Sie sind hier

Aktives Engagement von uns allen gefragt

Angespannte Pandemielage Aktives Engagement von uns allen gefragt

Aktives Engagement von uns allen gefragt
10. September 2021 | Die Lage ist angespannt. Eineinhalb Jahre nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie sind die Intensivstationen erneut an ihren Leistungsgrenzen. Wir sehen uns als Gesellschaft gezwungen, wieder über weitreichende Einschränkungen des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens zu diskutieren. Dabei hätten wir heute das Wissen und die Mittel, um die Pandemiedynamik zu einem grossen Teil zu kontrollieren. Doch gerade in den Ostschweizer Kantonen gelingt uns dies zu wenig. Es braucht dringend ein aktives Engagement von uns allen.

 

Covid-Zertifikat verhindert Schliessung von Betrieben und Branchen

In der Zwischenzeit konnten sich alle Impfwilligen impfen lassen. Steigende Infektionszahlen müssen in Kauf genommen werden, jedoch ist eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Diesbezüglich stehen wir an einem wegweisenden Punkt. Es drohen erneute pauschale Einschränkungen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Lebens. Der Einsatz des Covid-Zertifikats in Bereichen mit erhöhtem Übertragungsrisiko ist ein geeignetes Instrument, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Vor dem Hintergrund der angespannten epidemiologischen Lage unterstützt die IHK St.Gallen-Appenzell deshalb die Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht und das national koordinierte Vorgehen.

Eigenverantwortlicher Zertifikatseinsatz in Betrieben

Auf betrieblicher Ebene soll es jedem Unternehmen freigestellt sein, das Covid-Zertifikat eigenverantwortlich einzusetzen. Damit können sie einerseits differenzierte Schutzkonzepte anwenden und andererseits ihrer Fürsorgepflicht besser nachkommen. Die IHK St.Gallen-Appenzell begrüsst deshalb, dass der Bundesrat hierfür nun eine Rechtsgrundlage geschaffen hat. Kritisch zu werten ist, dass die Testkosten vollumfänglich vom Arbeitgeber getragen werden müssen, sofern dieser ein gültiges Zertifikat verlangt. Eine Kostenbeteiligung durch den resp. die Mitarbeitende/n wäre rein schon aus Anreizüberlegungen vorzuziehen. Die IHK St.Gallen-Appenzell unterstützt hingegen den Entscheid des Bundesrates, dass die Testkosten zu Zertifikatszwecken ab dem 1. Oktober 2021 nicht mehr von der öffentlichen Hand getragen werden.

Impfung als Königsweg

Die IHK St.Gallen-Appenzell erachtet die Impfung klar als den Königsweg, um sich und sein Umfeld zu schützen, und empfiehlt sie den Unternehmen sowie der Öffentlichkeit dringend. Länder wie Dänemark, wo die Impfquote der Bevölkerung über 12 Jahre rund 80% beträgt, zeigen uns auf, was möglich wäre: Das skandinavische Land definiert seit dieser Woche Covid-19 nicht mehr als eine Pandemie, die in einem hohen Grad die Gesundheit der Bevölkerung bedroht; die Restriktionen werden weitgehend aufgehoben. Ganz anders in der Schweiz und insbesondere in den Ostschweizer Kantonen: Die Impfbereitschaft ist besorgniserregend tief, die hohe Auslastung der Intensivstationen eine Folge davon.

Zur Erhöhung der Impfbereitschaft braucht es ein zusätzliches aktives Engagement von uns allen: auf individueller, unternehmerischer und politischer Ebene. Die IHK-Mitgliedunternehmen haben in den letzten 1.5 Jahren gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Schutzkonzepte konsequent umgesetzt, zahlreich an den repetitiven Betriebstestungen teilgenommen und engagieren sich nun für eine möglichst hohe Durchimpfung. Auch auf politischer Ebene braucht es Bestrebungen, möglichst alle Bevölkerungsgruppen noch besser zu erreichen. Zudem soll der Bevölkerung und den (grösseren) Betrieben ein möglichst niederschwelliger Zugang zur Impfung ermöglicht werden – u.a. mittels mobiler Impfequipen und Walk-in-Angeboten, wie sie bereits heute verschiedentlich eingesetzt werden.

Infektionen an Schulen eindämmen

Derzeit ist ein Grossteil der Ansteckungen direkt oder indirekt auf die Schulen zurückzuführen. Die auf Ausbrüche fokussierten Teststrategien identifizieren die Infektionsketten an den Volksschulen ganz offensichtlich nicht genügend. Die Infektionsmultiplikation auf die Gesellschaft steigt, entwickelt sich zu einem grossen Unsicherheitsfaktor und beeinträchtigt zusehends das Leben und Arbeiten – und somit letztlich die Funktionsfähigkeit der Ostschweizer Unternehmen. Die IHK St.Gallen-Appenzell schlägt vor, rasch geeignete Massnahmen zur frühzeitigen Erkennung und Unterbindung von Infektionsketten an den Volksschulen zu ergreifen. Die jüngst beschlossene Wiedereinführung der Maskenpflicht in einigen Kantonen ist ein Schritt in die richtige Richtung mit Signalwirkung.

Internationale Virus-Zirkulation reduzieren

Auch die erhöhte internationale Reiseaktivität über die Sommermonate hat massgeblich zur derzeitigen Lage beigetragen. Die IHK St.Gallen-Appenzell unterstützt hinsichtlich der anstehenden Herbstferien eine Verschärfung der grenzsanitarischen Massnahmen. Die beiden vom Bundesrat in Konsultation überreichten Varianten sind aus Sicht der IHK St.Gallen-Appenzell beide praktikabel, jene ohne zwingende Quarantäne ist unter Betrachtung der erforderlichen Reisetätigkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern international tätiger Ostschweizer Unternehmen insgesamt aber vorzuziehen. Auf die besonderen Bedürfnisse der Grenzgängerinnen und Grenzgänger soll in adäquatem Masse Rücksicht genommen werden.

Diese Beiträge könnten
Sie ebenfalls interessieren: