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Spitalstrategie nicht verwässern und konsequent umsetzen

Baustelle Ostschweizer Spitallandschaft Spitalstrategie nicht verwässern und konsequent umsetzen

Die Industrie- und Handelskammer IHK St.Gallen-Appenzell begrüsst, dass die St.Galler Regierung im Grundsatz an ihrer Strategie «4plus5» und somit an einer Leistungskonzentration festhält. Die gestern kommunizierten Anpassungen sind im Sinne einer politischen Kompromissfindung nachvollziehbar. Nun ist eine konsequente und rasche Umsetzung gefragt.

Auf Basis der über 100 eingegangenen Vernehmlassungsantworten hat die Regierung des Kantons St.Gallen gestern die finale Botschaft zur Weiterentwicklung der Spitalstrategie publiziert und in einer umfassenden Medienmitteilung erläutert. Im Wesentlichen hält der Regierungsrat an der Strategie «4plus5» fest, folgende punktuelle Anpassungen nimmt er nun in der finalen Botschaft vor:

  • Die Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ) sollen im Sinne der Subsidiarität durch die niedergelassenen Ärzte geplant und geführt werden, zudem können diese individuell auf die lokalen Bedürfnisse angepasst werden.
  • Über die Ausgestaltung oder Schliessung des Spitals Walenstadt wird erst 2024 endgültig entschieden: Damit soll einem allfälligen Erhalt dank interkantonaler Zusammenarbeit eine Chance eingeräumt werden.
  • Der Standort Wattwil soll zusammen mit einem privaten Anbieter zum Kompetenzzentrum für spezialisierte Pflege umfunktioniert werden.

Die IHK St.Gallen-Appenzell begrüsst die in der Botschaft verankerte Strategie aus folgenden Gründen:

  • Mit der Konzentration des dezentralen stationären Leistungsangebots auf vier Spitalstandorte und dem parallelen Aufbau von fünf Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ) können die Qualität der kantonalen Gesundheitsversorgung gesichert und die in der heutigen Struktur steigenden Defizite eingedämmt werden.
  • Die Involvierung der lokalen Ärzteschaft in die Ausgestaltung und Führung der GNZ ist zweckmässig.
  • Der zeitliche Aufschub der Ausgestaltung des Spitals Walenstadt bis zur Klärung einer verstärkten interkantonalen Zusammenarbeit sowie die Überführung des Spitals Wattwil in ein Kompetenzzentrum für spezialisierte Pflege sind zur Sicherung der gesamten Strategie «4plus5» zweckmässig, wiewohl inhaltlich nicht zwingend notwendig.
  • Einzelne durchaus kritische und nicht zwingend unterstützenswürdige Details – insbesondere der fehlende Einbezug des Kantons Thurgau in die Entwicklung einer kantonsübergreifenden Spitalplanung – beeinträchtigen die notwendige Gesamtwirkung der ansonsten runden Strategie nicht massgeblich.

Die IHK St.Gallen-Appenzell bleibt somit bei ihrer grundsätzlichen Einschätzung: Es besteht dringender Handlungsbedarf zur Sicherung einer hohen Qualität der Gesundheitsversorgung in der Ostschweiz zu vertretbaren Kosten. Zentrale Weichenstellungen müssen jetzt erfolgen. Vom Kantonsrat und dessen vorberatender Kommission erwartet die IHK deshalb, dass die Strategie nicht verwässert und eine rasche Umsetzung ermöglicht wird.

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