Eindämmung der 2.Welle der Corona-Pandemie IHK trägt verstärkte Corona-Schutzmassnahmen des Bundes mit
Die Schweiz und insbesondere die Ostschweiz haben die Gefahr einer zweiten Welle unterschätzt. Seit Mitte Oktober steigen die Covid-Fallzahlen wieder rasant an. Weder Contact Tracing noch Teststrategie scheinen dafür gewappnet zu sein. Positivitätsraten von über 25 Prozent bei den Coronatests zeigen klar: Die Situation ist besorgniserregend, wir drohen die Kontrolle über das Virus zu verlieren.
Starke Reduktion der Kontakte notwendig
Der Bundesrat hat deshalb an seiner gestrigen Sitzung neue schweizweite Schutzmassnahmen getroffen. Das Ziel dieser Massnahmen ist es, die zwischenmenschlichen Kontakte stark zu reduzieren und damit eine Überlastung der Intensivpflegestationen zu verhindern. IHK-Direktor Markus Bänziger unterstützt die verstärkten Massnahmen: «Wir müssen unser Kontaktverhalten einschränken und uns strikt an die neuen Massnahmen halten. Die Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung bewusst, gefragt ist aber auch Konsequenz in unserem Freizeitverhalten.» Die Massnahmen seien zwar unangenehm und stellten zahlreiche IHK-Mitglieder vor grosse Herausforderungen. Gleichwohl seien sie zur Eindämmung der Pandemie notwendig. «Eine gesunde Wirtschaft bedingt gesunde Menschen, Zuversicht und Vertrauen. Ohne Kontrolle über das Virus laufen wir Gefahr, all dies nachhaltig zu schädigen», so Bänziger.
Warum die Frage nach den Kosten des Lockdowns die Falsche ist
Dass der Bundesrat einen zweiten Lockdown vorerst nicht als notwendig erachtet, ist nur bedingt erbaulich. Denn was die Wirtschaft und somit uns alle zurückwirft, ist nicht die Sorge vor einem allfälligen zweiten Lockdown – sondern dass wir uns überhaupt wieder in einer von Unsicherheit geprägten Situation befinden, in der wir über Sinn und Unsinn eines erneuten Lockdowns diskutieren müssen. Die Verhinderung einer befürchteten zweiten Welle ist gescheitert. Nun ist aber nicht der Zeitpunkt, hierfür Schuldige zu suchen und anzuprangern. Stattdessen müssen rasch die Lehren gezogen werden. Es gilt, eine weitere Ausbreitung der Pandemie konsequent zu brechen. In diesem Sinne begrüsst die IHK die unverzügliche Einführung von Schnelltests und die dadurch ermöglichte breitere und schnellere Testung bei Verdachtsfällen.
Kritik der St.Galler Regierung nicht unberechtigt
Über das Wochenende veröffentlichte die St.Galler Regierung medienwirksam ihre Stellungnahme zum Entwurf der vorgeschlagenen Massnahmen des Bundes. Darin kritisiert Sie das Vorgehen des Bundesrates. Dieser nehme starken Einfluss, ohne dafür die Verantwortung zu übernehmen. Die IHK St.Gallen-Appenzell hat im Kern Verständnis für diese Kritik. In der aktuellen Situation geht es jedoch darum, mit klaren Botschaften einen unübersichtlichen Flickenteppich an Massnahmen zu verhindern – gerade auch in der gesellschaftlich und wirtschaftlich eng verknüpften Kernregion Ostschweiz.