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Neue Führungsstruktur stärkt Berufsbildung

Vorlage im Kanton St. Gallen Neue Führungsstruktur stärkt Berufsbildung

Kantonsratssaal Kanton St.Gallen

Michael Götte, Leiter kantonale Politik IHK

2002 wurden die Berufsfachschulen im Kanton St. Gallen kantonalisiert. In den letzten Jahren zeigte sich aber, dass die Aufgabenteilung zwischen Schulen, Bildungsdepartement und Berufsfachschulkommissionen unklar war. Eine neue Führungsstruktur soll dem Abhilfe verschaffen. Die zuständige vorberatende Kommission hat nun eine zusätzliche Variante für eine neue Organisation eingefordert. Damit wird sich die notwendige Anpassung etwas verzögern.

Wir sind zu Recht stolz auf das duale Bildungssystem. Mit diesem Bildungssystem bieten wir Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, welche den unterschiedlichen Vo­raussetzungen, Fähigkeiten und Vorlieben unserer Jugend in hohem Masse Rechnung trägt. Dies hat dazu geführt, dass sich verschiedene andere europäische Länder derzeit mit dem Aufbau eines dualen Bildungssystems nach dem Vorbild der Schweiz auseinandersetzt.

Der Stolz auf diese Errungenschaften darf uns nicht daran hindern, dieses Bildungssystem zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln und an die sich laufend verändernden Anforderungen und Bedürfnisse der Wirtschaft und der Praxis anzupassen. Im Bereich der Berufsbildung spielt die Praxisorientierung und die Praxisnähe eine zentrale Rolle. Entsprechend ist die gute Verankerung in der Wirtschaft mit ihren Ausbildungsbetrieben sehr zentral. Dies sind Gründe, weshalb der Kantonsrat Ende 2013 die Regierung beauftragte, das Führungssystem zu überprüfen.

Neues Führungssystem in den Berufsschulen

Seit 2002 sind die Berufsfachschulen kantonalisiert und im Bildungsdepartement eingegliedert. Die Berufsfachschulen werden von einem Rektor/einer Rektorin geleitet und von einer Berufsfachschulkommission beaufsichtigt. Die Zuteilung und Abgrenzung sowohl von Aufgaben als auch von Kompetenzen und Verantwortlichkeiten zwischen den verschiedenen Beteiligten (Bildungsdepartement, Amt für Berufsbildung, Berufsfachschulkommissionen, Rektoren/Innen) haben immer wieder zu Problemen und Konflikten geführt.

Die Regierung hat in einem umfassenden Prozess unter Einbezug aller Beteiligten verschiedene Modelle ausgearbeitet. Im Rahmen der dem Kantonsrat vorgelegten Vorlage wird ein Modell «Linie» mit Beibehaltung der Berufsfachschulkommissionen, jedoch mit neu definierten Aufgaben, vorgeschlagen.

Kommission fordert neue Variante

Die vorberatende Kommission des Kantonsrates St. Gallen hat in den vergangenen Wochen intensiv über diese Anpassung im Gesetz und somit über eine ideale Führungsstruktur diskutiert. Die Kommission konnte sich auf keinen der in der Vorlage skizzierten Vorschläge festlegen. Sie verlangt eine zusätzliche Variante «Linie mit Berufsfachschulkommission mit dem Rektor/der Rektorin als Vorsitzendem/Vorsitzender». Die IHK begrüsst eine solche Variante, welche die Führungsstruktur vereinfacht, und hat keine Bedenken betreffend eine mögliche Machtkonzentration.

Leider bedeutet dies eine mehrmonatige Verzögerung, bis das neue durch die vorberatende Kommission in Auftrag gegebene Modell präsentiert wird. Wir sind aber überzeugt, dass es der Berufsbildung dienen wird, ein zukunftsreiches Modell zu definieren. Die IHK St. Gallen-Appenzell ist überzeugt, dass dies der erste Schritt auf dem Weg zu einer modernen Berufsfachschule ist. Wir sind klar der Auffassung, dass die Berufsschulen in der durch die IHK lancierten IT-Bildungsoffensive einen höheren Stellenwert erhalten müssen. In diesem Sinne äusserten wir uns auch in unserer Vernehmlassungsantwort zur IT-Bildungs­offensive.

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