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Kantonsrat bestätigt zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung

Weiterentwicklung der Spitalstrategie Kantonsrat bestätigt zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung

Kantonsrat bestätigt zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung
17. September 2020 | Nach intensiven Diskussionen hat der Kantonsrat heute das Fundament für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung im Kanton St.Gallen gelegt: Mit einer deutlichen Mehrheit hält er an der Spitalstrategie der Regierung und den Ergänzungen der vorberatenden Kommission fest. Die IHK St.Gallen-Appenzell begrüsst dieses klare Bekenntnis zu einer zukunftsgerichteten Spitallandschaft in St.Gallen, die eine qualitativ hochstehende und finanzierbare Gesundheitsversorgung ermöglicht.

Letztlich fiel die Entscheidung deutlich aus: Eine Leistungskonzentration auf weniger Spitalstandorte fand einen breiten, parteiübergreifenden Konsens im Kantonsrat. «Dies ist ein wichtiges Bekenntnis hin zum überfälligen Strukturwandel in der St.Galler Spitallandschaft. Es freut uns insbesondere, mit welcher Deutlichkeit die Weiterentwicklung der Spitalstrategie gutgeheissen wurde. Die nüchterne Betrachtung, was für unsere Gesundheitsversorgung am besten ist, obsiegte letztlich über regionalpolitische Überlegungen», kommentiert Markus Bänziger, Direktor der IHK St.Gallen-Appenzell, den Ausgang der Behandlung im Kantonsrat. Die IHK hatte in der Vergangenheit wiederholt auf den dringenden Handlungsbedarf bei der St.Galler Spitallandschaft hingewiesen.

Gesundheitsversorgung im Vordergrund

Mit den getroffenen Entscheiden stellt der Kantonsrat die zentralen Weichen für eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung im Kanton St.Gallen. Es gilt nun, die Strategie ohne weitere Verzögerung umzusetzen – zumal die Corona-Pandemie den Handlungsbedarf zusätzlich verschärft. Der Kantonsrat anerkennt mit seinen Entscheiden, dass die Sicherung von Versorgungsqualität und -finanzierbarkeit im Vordergrund stehen muss. Aus Sicht der IHK ist dies der einzig gangbare Weg. Überlegungen zur Standortattraktivität einzelner Regionen – wie von mehreren Mitgliedern des Kantonsrats ins Feld geführt – dürfen nicht als massgebendes Argument für eine künstliche Erhaltung nicht mehr zeitgemässer Versorgungsstrukturen dienen.

Fundament für Versorgungsregion Ost

Die IHK St.Gallen-Appenzell appelliert an den Kantonsrat, den nun eingeschlagenen Kurs auch in der zweiten Lesung im Dezember weiterzuverfolgen und die Strategie zu bestätigen. Es gilt, damit die Weichen für den Blick in die nächste Geländekammer zu stellen. «In Zukunft führt im Gesundheitswesen kein Weg an einer echten überkantonalen Zusammenarbeit vorbei», so Bänziger. Eine solche fordert die IHK St.Gallen-Appenzell seit dem Jahr 2009. Die nun verabschiedete Strategie ermöglicht dem Kanton St.Gallen ein gesundes Fundament in der Debatte über eine Versorgungsregion Ost.


Anmerkung zu HFutura: Kein Freipass für Landspitäler

Gleich mehrere Votanten im Kantonsrat verwiesen zur Legitimierung für den Erhalt einzelner Landspitäler auf die Studie HFutura, welche 2013 im Auftrag der IHK St.Gallen-Appenzell erstellt wurde. Es stimmt, dass im Fazit der Studie damals ein Spitalstandort mehr vorgesehen war, als in der Weiterentwicklung der Spitalstrategie mit dem Konzept «4plus5». Eine Wiedergabe dieses Fazits greift jedoch die Kernaussagen der Studie zu wenig differenziert auf: In der Studie wurden mehrere Varianten miteinander verglichen. Eine davon (Variante 3) schlägt dieselbe Leistungskonzentration wie das Konzept «4plus5» und damit die Regierung vor. Diese Variante unterlag dem später kommunizierten Konzept «HFutura» in der Evaluation der Studienautoren nur knapp (50 zu 51 Punkte). Wie in der Studie klar kommuniziert wird, lag der Vorteil in einem Modell mit mehr Standorten damals lediglich in der (politischen) Machbarkeit. HFutura liefert somit weder in qualitativer noch in wirtschaftlicher Hinsicht Argumente für den Erhalt von mehr Spitalstandorten. In Bezug auf die politische Umsetzbarkeit einer Leistungskonzentration zeigen zudem die Beratungen im Kantonsrat, dass hier seit 2013 ein klares Umdenken stattgefunden hat – würde die Studie heute erneut erstellt, läge der Schluss nahe, dass sich dasselbe Fazit wie das Konzept «4plus5» ergeben würde. Die IHK St.Gallen-Appenzell stellte sich deshalb von Beginn an klar hinter die Strategie der Kantonsregierung.

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