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IHK begrüsst Bekenntnis zu kompetenzorientierter Berufsbildung

Investitionsplanung Sekundarstufe II im Kanton St.Gallen IHK begrüsst Bekenntnis zu kompetenzorientierter Berufsbildung

Berufsbildung
21. Oktober 2020 | Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für Gesundheitsberufe setzt die Regierung ein zukunftsgerichtetes Zeichen in der Berufsbildung. Die IHK St.Gallen-Appenzell begrüsst das Vorgehen der Regierung hin zu den geforderten kompetenzorientierten Berufsfachschulen. Die kantonalen Alleingänge in der Berufsbildung werden hingegen mit Sorgen beobachtet.

2017 forderte die Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell eine Reorganisation der Berufsfachschulen. Demnach sollen artverwandte Berufe nach Berufsfeldern in Kompetenzzentren zusammengezogen werden. Dadurch soll spezialisiertes Berufswissen an einem Standort aufgebaut werden und die fachliche Qualität der Ausbildung verbessert werden. Heute sind die Berufsfachschulen stattdessen nach regionalen Kriterien organisiert, die Lernenden werden meist in gemischten Berufsschulzentren (BZ) ausgebildet. Das BZ Wil-Uzwil bildet beispielsweise 25 Berufe in 7 verschiedenen Berufsfeldern aus. Die IHK bezweifelt, dass die notwendige fachliche Kompetenz für eine derartige Vielfalt an Berufen unter einem Dach vereint werden kann – und dies an 9 Standorten, alleine im Kanton St.Gallen.

Kontraproduktive kantonale Alleingänge

Dies hat auch die St.Galler Kantonsregierung erkannt und plant nun ein Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe in Rorschach. Die IHK begrüsst diese in die Wege geleiteten Schritte als zukunftsgerichtetes Zeichen in der Berufsbildung. Hingegen ist die weiterhin fehlende überkantonale Zusammenarbeit als kritisch zu beurteilen. Auch der Kanton Thurgau arbeitet an der Bündelung von Kompetenzen in der Berufsbildung, eine überkantonale Strategie fehlt jedoch gänzlich. So beordert der Kanton Thurgau künftig rund 200 Logistikerinnen und Logistiker von Rorschach über die Kantonsgrenze hinweg ins sieben Kilometer Luftlinie entfernte Bildungszentrum Arbon, welches zum Kompetenzzentrum für Logistik ausgebaut werden soll. Diese kantonalen Alleingänge führen auf lange Frist zu Überkapazitäten und Ineffizienzen in der Berufsbildung in der Ostschweiz, obwohl notabene die gleichen Ziele verfolgt werden. Die IHK fordert die Regierung auf, die Investitionsplanung Sekundarstufe II auch kantonsübergreifend zu denken und die notwendigen Absprachen zu tätigen. So soll nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Kanton Thurgau, sondern auch mit den beiden Appenzell angestrebt werden.

Investitionsplanung Sekundarstufe II vorantreiben

Die Bildung eines Kompetenzzentrums für Gesundheitsberufe ist ein klares Bekenntnis des Kanton St.Gallen zur Kompetenzorientierung in der Berufsbildung. Diese Bestrebungen sollen vollumfänglich in den Bericht zur Investitionsplanung für die Sekundarstufe II und somit in die Gesamtstrategie einfliessen. Die IHK St.Gallen-Appenzell fordert in der Zukunft jedoch einen verstärkten Fokus auf die Organisation nach Berufsfelder, eine standortorientierte Planung in der Berufsbildung erachtet die IHK indes nicht als zielführend. In der Zukunft soll die Kompetenzorientierung auf sämtliche Berufsfachschulen angewendet werden und somit den Beispielen der Kantone Zürich und Aargau folgen.

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