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Hinterfragen, reflektieren und neue Wege gehen

Neu im IHK-Vorstand: Andrea Berlinger Schwyter Hinterfragen, reflektieren und neue Wege gehen

Samira Ciraci, Kommunikation

Sie ist mit der Welt verbunden und verschafft der IHK Zugang zu aktuellen internationalen Themen. Andrea Berlinger Schwyter bringt zudem als Mutter und aktive Unternehmerin eine weitere Perspektive in den IHK-Vorstand ein.

Andrea Berlinger Schwyter wurde an der Generalversammlung 2019 in den IHK-Vorstand gewählt. Als ehemalige CEO und aktive Verwaltungsratspräsidentin des Exportunternehmens Berlinger und Co. AG will sie wichtiges Wissen zur Aussenwahrnehmung der Ostschwiez in den IHK-Vorstand einbringen. 

Die typische Berlinger-Art

Vor rund 150 Jahren wurde die Berlinger & Co. AG in Ganterschwil als eine der ersten mechanischen Baumwollwebereien der Ostschweiz gegründet. Rund dreissig Jahre später brannte die Textilfabrik ab – ein einschneidendes Ereignis in der damals jungen Unternehmensgeschichte. Der Brand zwang das Unternehmen bereits früh, die Augen für Opportunitäten offen zu halten und aufgeschlossen zu bleiben – mit Erfolg: Inzwischen hat sich Berlinger & Co. mit Technologie- und Handelsprodukten sowie Dopingkontrollsystemen zwei Standbeine aufgebaut.
Diese Offenheit steht für die typische Berlinger-­Art. So hat das Unternehmen 2018 den Schritt gewagt, erstmals einen CEO von ausserhalb der Familie einzustellen – im Sinne einer Good Governance Practice. Berlinger Schwyter zog sich aus dem operativen Geschäft zurück und widmet sich nun strategischen Fragen. Ganz nach ihrem Credo «Die einzige Konstante im Leben ist der Wandel» ist es ihr wichtig, dass sich das Unternehmen stets hinterfragt, reflektiert und neue Wege geht.

Familienorientiert und wettbewerbsfähig

Der Mensch steht bei Berlinger & Co. im Zen­trum. So ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein zentrales Anliegen. Diverse Massnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit oder Homeoffice wurden bereits umgesetzt. Ein beeindruckendes Beispiel ist ein Job-Sharing-Modell in der Produktion, wo in Schichten gearbeitet wird: Zwei Mütter teilen sich eine Stelle und wechseln sich im wöchentlichen Rhythmus mit Arbeit und Kinderbetreuung ab.
Berlinger Schwyter betont, wie wichtig es in solchen Fällen ist, offen für neue Lösungen zu sein. «Als Familienunternehmen kommt bei uns auch die Familie der Mitarbeitenden an erster Stelle. Wir versuchen, soweit es geht, Rücksicht zu nehmen.» Die politischen Rahmenbedingungen erachtet Berlinger Schwyter als grösste Herausforderung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. «Es ist wichtig, dass politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen familienorientierter werden, gleichzeitig müssen wir wettbewerbsfähig bleiben und Herausforderungen flexibel angehen können.»
Sie selbst sei bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Unternehmerin in einer privilegierteren Situation gewesen, so Berlinger Schwyter: «Die flexible Einteilung der Arbeitszeit war eine Erleichterung. Haus und Unternehmen sind nur wenige Minuten voneinander entfernt, und wir pflegen eine gleichberechtigte Rollenaufteilung.» Gerade deshalb habe sie den grössten Respekt vor allen, die den Spagat zwischen Arbeit und Familie meistern müssen.

Neue Perspektiven für die IHK

«Meine Erfahrung als Geschäftsführerin und Verwaltungsratspräsidentin eines internationalen Unternehmens dient der IHK als eine Art Frühwarnsystem», sagt Berlinger Schwyter. Ihr Unternehmen sei in der Welt zuhause und mache internationale Themen und Informationen für die Ostschweiz zugänglich. Ausserdem schärfe es den Blick aufs eigene Land, wenn man vermehrt im Ausland arbeite. «Man sieht, wie man in anderen Ländern wahrgenommen wird und welche Herausforderungen daraus entstehen.» Doch nicht nur in dieser Hinsicht bringt Berlinger Schwyter neue Impulse in den IHK-Vorstand: Als einzige Mutter und berufstätige Frau im Gremium bringt sie eine weitere Perspektive ein.

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