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Grand Resort Bad Ragaz lockt Fachkräfte mit Kita ins Taminatal

Familienergänzende Angebote und externe Kinderbetreuung Grand Resort Bad Ragaz lockt Fachkräfte mit Kita ins Taminatal

Jan Riss, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Bis vor Kurzem gab es im Taminatal keine familienergänzende Kinderbetreuung. Die herausfordernde Rekrutierung von Fachkräften und der Bedarf an flexiblen Angeboten veranlassten das Grand Resort Bad Ragaz, selbst tätig zu werden. Personalleiterin Sandra Gujan blickt auf einen aufwendigen, aber gelungenen Kitastart zurück.

 

Sandra Gujan, mit regionalen Partnern* initiierten Sie die «Kinderwelt Tamina». Kürzlich wurde die erste von zwei Kindertagesstätten eröffnet. Ihr erstes Fazit? 

Der Start ist gelungen. Kinder und Team lebten sich gut ein. Die Eltern sind begeistert von der Flexibilität, den grosszügigen Räumen und der Betreuungsqualität. Nun arbeiten wir weiter am Auf- und Ausbau des Standorts Pfäfers und kümmern uns um die Bewilligungen für den Standort Bad Ragaz, der im Herbst 2020 eröffnet werden soll.
 

Welche Beweggründe führten zu diesem Engagement?

Hauptsächlich die 1 200 Arbeitsplätze der drei grossen Arbeitgeber – des Grand Resorts, der Kliniken Valens und der Psychiatrischen Dienste Süd –, die alle mit Herausforderungen in der Rekrutierung von Fachkräften konfrontiert sind. Eine umfassende Kinderbetreuung fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So locken wir Arbeitskräfte in die Region und erhöhen die Loyalität der Mitarbeitenden. Zu einer attraktiven Standort- und Wohngemeinde mit starken Arbeitgebern gehört heute eine umfassende, professionelle und flexible Kinderbetreuung.
 

Viele sehen darin eine Staatsaufgabe. Sie nicht?

Der Staat kann nicht alles regeln, und es würde zu lange dauern, bis ein System eingeführt wäre. Unternehmen können schneller auf die eigenen Bedürfnisse reagieren und Anpassungen vornehmen. Der Staat ist zu träge für ein dynamisches und gleichermassen hochagiles Unternehmerumfeld. Ich bin der Auffassung, Unternehmen ab einer gewissen Grösse sollten eigene oder im Verbund mit anderen Firmen Kitaplätze bereitstellen.
 

Das wirft die Frage nach der geeigneten Organisationsform auf.

Wir wählten mit dem Verein «Kinderwelt Tamina» den Weg einer gemeinnützigen Institution. Der Vorstand besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der drei Arbeitgebenden, den zwei Gemeinden und Privatpersonen, die unentgeltlich arbeiten. Unser Ziel ist es, dem Bedürfnis nach familienergänzender Betreuung mit tragbaren, aber kostendeckenden Tarifen zu entsprechen. Gleichzeitig ist uns der soziale Gedanke wichtig, weshalb wir die Tarife einkommensabhängig gestalten.
 

Was waren die grössten Herausforderungen bis zur Kitaeröffnung?

Die Konzeptarbeiten sind sehr umfangreich und aufwendig, um die Betriebsbewilligung vom Amt für Soziales zu erhalten.
 

Viele Private schreckt dieser Initialaufwand ab. Zudem brauchen Unternehmen eine gewisse Grösse für Kitas.

Alleine könnten wir dieses Angebot niemals stemmen. Die Zusammenarbeit mit den anderen Unternehmen ermöglicht dank des hohen Auslastungsgrads auch grosszügige Öffnungszeiten und somit ein hohes Mass an Flexibilität. Auf diese sind wir in der Hotellerie und Gastronomie besonders an­gewiesen: Viele unserer Mitarbeitenden erhalten ihren Arbeitsplan jeweils zwei Wochen im Voraus. Deshalb ist die flexibel und stundenweise buchbare Kinderbetreuung für sie sehr hilfreich.

 

* Das Grand Resort Bad Ragaz initiierte die «Kinderwelt Tamina» gemeinsam mit den Kliniken Valens und den Psychiatrischen Diensten Süd (Klinik St. Pirminsberg), unterstützt von den Gemeinden Pfäfers und Bad Ragaz.
 

Sandra Gujan ist Director of Human Resources im Grand Resort Bad Ragaz und engagiert sich als Vorstandsmitglied im Verein «Kinderwelt Tamina».

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