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Fahrlässige Kritik am Mercosur-Abkommen

Freihandel mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay Fahrlässige Kritik am Mercosur-Abkommen

Stefan Scheiber, CEO Bühler Management AG & Vorstandsausschuss Swissmem

Noch ist das Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Staaten im Detail nicht veröffentlicht und schon wird mit dem Referendum gedroht. Die Kritik ist undifferenziert und lässt einen zentralen Umstand aussen vor. Die innovative, fortschrittliche Schweizer Technologie hat nämlich das Potenzial, das Leben der Menschen und den Umweltschutz in Lateinamerika nachhaltig zu verbessern.

Die Schweiz ist seit jeher global vernetzt. Die internationale Zusammenarbeit hat sich bewährt. Unser Wohlstand gründet auf uneingeschränkten Hnadlungsmöglichkeiten. Das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay garantiert den Schweizer Unternehmen freien Zugang zu einem riesigen Markt mit Wachstumspotenzial. Rund 95 Prozent der Schweizer Exportgüter werden zollbefreit und weitere Handelshemmnisse auf ein Minimum reduziert. Davon profitieren Schweizer Unternehmen in hohem Masse. Betroffen sind nicht nur die exportierenden Betriebe, sondern auch unzählige KMU und Zulieferer. 

Gleich lange Spiesse

Die EU hat kürzlich ebenfalls ein Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abgeschlossen. Dadurch werden Produkte und Investitionsgüter aus den EU-Ländern in den Mercosur-Staaten wesentlich konkurrenzfähiger. Ohne gleichwertigen Vertrag wäre die Schweiz gegenüber der Konkurrenz aus der EU im Nachteil. Bundesrat Guy Parmelin sagt es so: «Stellen Sie sich vor, die EU hat einen Vertrag und wir nicht, dann zahlt die null Zoll und wir im Schnitt 7 Prozent, teilweise bis zu 35 Prozent. Somit hat ein Unternehmen aus der Schweiz keine Chance mehr gegenüber den Konkurrenten aus Baden-Württemberg.»

Schweizer Technologie für Menschen und Umwelt in Südamerika

Das Freihandelsabkommen ist jedoch nicht bloss eine Frage der Zölle. Gemäss Bundesrat setzt das Mercosur-Abkommen mit Nachhaltigkeitskriterien auch einen wichtigen ökologischen Rahmen. Dank dem Abkommen werden innovative, technologisch hochstehende Schweizer Produkte in den Mercosur-Staaten günstiger und einfacher verfügbar. Diese leisten einen wesentlichen Beitrag zu einem besseren Umwelt- und Klimaschutz vor Ort. Zudem verbessern Exporte aus der Schweiz das Leben der Menschen in Lateinamerika nachhaltig. In unserem Fall etwa damit, dass dank innovativer Technologie Nahrungsmittel effizienter verarbeitet werden – und so «Food Loss» bis zu 50 Prozent verhindert wird. Beispiele innovativer Schweizer Technologie, die in Südamerika die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessern sowie einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz liefern, gibt es zahlreiche. Sei es im Bereich von Medtech, im Energiesektor oder in der Verkehrstechnologie. Gerade aus gesellschaftlicher Sicht ist es deshalb widersinnig, den Export von innovativer Technologie unnötig zu erschweren. Freier Waren- und Dienstleistungsverkehr fördert eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, die allen zugutekommt.

Nein zum Mercosur-Abkommen ist verantwortungslos

Die Kritik am Mercosur-Abkommen ist unbegründet. Vielmehr schadet die Verweigerungshaltung der Gegner der Umwelt, dem Klima und der sozialen Entwicklung in Südamerika. Ein Referendum gegen das wichtige Mercosur-Abkommen gefährdet unsere Exportwirtschaft und setzt Arbeitsplätze in der Schweiz fahrlässig aufs Spiel.

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