Sie sind hier

Die Provokation des Chefredaktors

No Billag: Leserbrief von Hans Altherr Die Provokation des Chefredaktors

alt Ständerat Hans Altherr
Der IHK-Vorstand beschloss die Ja-Parole zur «No Billag»-Initiative. Dieser Entscheid verleitete Tagblatt-Chefredaktor Stefan Schmid zu einem Kommentar mit dem Titel «Die Provokation des Kurt Weigelt». Hans Altherr, IHK-Vorstandsmitglied und früherer Ausserrhoder Regierungs- und Ständerat, verfasste als Reaktion auf den Kommentar einen Leserbrief in Form eines offenen Briefes an den Tagblatt-Chefredaktor.

Leserbrief von IHK-Vorstandsmitglied Hans Altherr

 

Sehr geehrter Herr Chef­redaktor, lieber Herr Schmid.

Ihren Kommentar betiteln Sie mit «Die Provokation des Kurt Weigelt». Der Text enthält dann etwa zur Hälfte grosses Lob für die Arbeit der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-­Appenzell (IHK). In der zweiten Hälfte kritisieren Sie den ­Positionsbezug der IHK zur No-Billag-Initiative. Das ist Ihr gutes Recht, wenn ich auch vermisse, dass Sie die finan­ziellen Interessen Ihrer Arbeitgeberin an der Abstimmung offenlegen.

Völlig faktenwidrig argumentieren Sie, wenn Sie schreiben, der Vorstand der IHK habe sich – «angeleitet von Strippenzieher Kurt Weigelt, dem ein Flair für Provokationen nachgesagt wird» – für ein Ja zur No-Billag-Initiative ausge­sprochen. Diese Behauptung ist generell und bezogen auf den speziellen Fall falsch; sie stellt ihrerseits eine Provokation dar.

Generell ist es so, dass der Vorstand der IHK über Anträge des Präsidialausschusses ­diskutiert und entscheidet. Kurt Weigelt leitet den Vorstand also nicht an; als Strippenzieher habe ich ihn in meinen acht Jahren im Vorstand der IHK und auch sonst nie wahrgenommen. Was Sie als gezielte Provo­kationen (Kurt Weigelts, in Wahrheit aber des Vorstandes der IHK) bezeichnen, ist das Bestreben, für die Ostschweiz wichtige Themen faktenbasiert und sachlich zu präsentieren und der Öffentlichkeit vorzu­legen.

Im speziellen Fall ist Ihre Behauptung falsch, weil der kritisierte Beschluss des ­Vorstandes entgegen einem anderslautenden Antrag des Präsidialausschusses und keineswegs auf Betreiben von Kurt Weigelt zustande­gekommen ist. Mit einer minimalen Recherche hätten Sie das bestimmt herausgefunden, wenn Sie es gewollt hätten.

Sie haben also den Falschen erwischt, Herr Chefredaktor. Ich erwarte, dass Sie sich dafür entschuldigen. Generell erlaube ich mir die Empfehlung, weniger auf den Mann (oder die Frau) zu spielen, sondern zur Sache zu argumentieren.

Hans Altherr, ehem. Ständerat, Rechtsanwalt, Bahnhof 1, 9465 Salez

 

Kommentar von Stefan Schmid vom 20. Januar 2018

Link zum Samstags-Kommentar "Die Provokation des Kurt Weigelt"

Parolenfassung der IHK zur No-Billag-Initiative

Medienmitteilung: IHK für No Billag-Initiative

Diese Beiträge könnten
Sie ebenfalls interessieren: