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Ein Verband muss gehört werden

IHK-Kommunikationsstrategie Ein Verband muss gehört werden

Robert Stadler, Stv. Direktor / Leiter Kommunikation IHK

Die besten Dienstleistungen und Produkte nützen wenig, wenn niemand davon weiss. Kommunikation ist heute ein entscheidender Schlüssel für den Erfolg. Insbesondere der Online-Kommunikation kommt eine immer grössere Bedeutung zu. Denn die Digitalisierung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Medienlandschaft und die Mediennutzung, bietet für einen aktiven Wirtschaftsverband aber auch grosse Chancen.

«Es wird blutig werden», sagte Ringier-CEO Marc Walder kürzlich dem Handelsblatt. Gemeint hat der Medienmanager mit seiner Aussage aber keinen Kriegsschauplatz wie Syrien, sondern die Schweizer Presselandschaft. Die Aussage kann nicht erstaunen, wenn man in den letzten Wochen die Schlagzeilen verfolgte: «Tamedia baut radikal um», «Blocher greift sich Zehnder-Blätter» oder «Auch im Blick-Newsroom muss gespart werden» konnte man lesen – natürlich immer nur in der Zeitung der konkurrierenden Verlage.

Inserateumsätze halbiert

Keine Frage: Die Digitalisierung bläst der Medienlandschaft eiskalt um die Ohren. Die Inserateeinnahmen, der entscheidende Ertragspfeiler der Presse, erlebte in den vergangenen Jahren einen dramatischen Einbruch. Betrug der Nettoumsatz der gesamten Schweizer Presse 2007 noch 2,49 Milliarden Franken, so hat sich dieser innert zehn Jahren auf 1,26 Milliarden halbiert.¹ Trotz dieser Entwicklung haben die Pressehäuser noch immer keine adäquate Antwort auf diese Herausforderung gefunden, ausser die Kosten zu senken.

Gleichzeitig verändert sich auch die Mediennutzung: Sie ist heute mobiler, multimedialer, vernetzter, wird in kürzeren Häppchen konsumiert und erfolgt praktisch in Echtzeit – Sekunden nach einem Ereignis wird in Online-Medien berichtet.

Dank den Sozialen Medien ist jeder selbst Publizist, generiert mediale Inhalte und vernetzt sich unabhängig von räumlichen Distanzen mit interessanten Menschen und Unternehmen. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht: Gemäss dem Quartalsbericht von Facebook nehmen die Nutzungszahlen weiter zu: Dieses Jahr hat die Anzahl der aktiven Facebook-Nutzer erstmals die 2-Milliarden-Grenze geknackt und mittlerweile sind 70 Millionen Unternehmen auf Facebook präsent. Das Werbegeschäft von Facebook in Europa ist innert Jahresfrist um mehr als 43 % gestiegen.

Zwar bleibt der persönliche Kontakt wichtig, aber private und geschäftliche Netzwerke dürften sich zunehmend zu einem wesent­lichen Teil ins Netz verlagern.

Chancen als Verband nutzen

Doch was hat das alles mit einem Wirtschaftsverband wie der IHK zu tun? Sehr viel, sind wir überzeugt. Denn die genannten Effekte beeinflussen unsere Kommunikation – sei es die interne zwischen unseren Mitgliedunternehmen oder die externe mit Gesellschaft und Politik. Denn was nützt es, die besten Exportseminare durchzuführen, die interessantesten Veranstaltungen anzubieten und politische Forderungen aufzustellen, wenn niemand davon Notiz nimmt? Deshalb müssen auch wir als Verband die Chancen der Veränderungen in den Medien nutzen, um unseren Anliegen Gehör zu verschaffen.

Die klassischen Medien funktionieren als «Gatekeeper» von Informationen. Sie entscheiden, welche Nachrichten in welcher Form veröffentlicht werden – und welche nicht. Doch diese Funktion hat an Bedeutung verloren. Kostendruck und Konsolidierung bei der Presse führen dazu, dass die Journalisten weniger fundiert und sorgfältig über Inhalte brüten können. Da ist es entscheidend, dass die IHK von den Medien als wichtige Stimme wahrgenommen wird, die schnell und zuverlässig Auskünfte erteilt und etwas zu sagen hat. Dennoch kann nicht damit gerechnet werden, dass die Massenmedien die für die Wirtschaft relevanten Themen eins zu eins übernehmen. Also müssen wir unsere Mitglieder direkt erreichen.

Dies war einer der Gründe für die Lancierung des IHKfacts vor drei Jahren. Zu unseren Aufgaben als Wirtschaftsverband gehören nicht nur Dienstleistungen im Bereich Export und Veranstaltungen, sondern auch das Engagement für eine wettbewerbsfähige Marktwirtschaft und unternehmerische Gesellschaft. Dazu erarbeiten wir Positionen und Studien, beleuchten Themen mit Fakten und Zahlen und kommentieren das Geschehen aus Sicht der Ostschweizer Wirtschaft. Das Bill Gates zugeschriebene Zitat «content is king» stimmt. Und die IHK hat Inhalte zu bieten – nicht zuletzt dank der volkswirtschaftlichen Kompetenz von Frank Bodmer und dem von ihm geleiteten IHK-Research.

Mobiler, bewegter, vernetzter

Um weiterhin als starker Verband wahrgenommen zu werden ist es unabdingbar, dass wir unsere eigenen Kommunikationskanäle weiter stärken und auf die Bedürfnisse in einer veränderten Medienwelt anpassen. Im vergangenen Jahr wurde der IHK-Internetauftritt runderneuert und für die Darstellung auf mobilen Endgeräten tauglich gemacht. In einem weiteren Schritt haben wir nun diesen Sommer unseren Newsletter aufgefrischt (siehe Kasten).

Der Internetauftritt ist zentrale und vernetzte Informationsplattform: So sind dort nicht nur die wichtigsten IHKfacts-Artikel fürs Web aufbereitet und mit Zusatzinformationen verknüpft, sondern es sind auch die verschiedenen Sozialen Medien, in denen die IHK aktiv ist, integriert: Facebook, Twitter, Xing, YouTube und das Foto-Portal Flickr.

Ein besonderer Fokus gilt vermehrt dem bewegten Bild. Internet-Videos haben in den letzten Jahren dank einfacherer Technik und grösseren Datenbandbreiten stark an Bedeutung zugelegt. Die IHK St.Gallen-Appenzell verfügt bereits seit einigen Jahren über einen eigenen Videokanal auf YouTube, der mit höherer Beitragskadenz weiter gestärkt werden soll. Nebst professionell erstellten Beiträgen produzieren wir neuerdings auch regelmässig sogenannte Smovies − mit dem Smartphone gefilmte und geschnittene Filme. Wir bleiben dran!

  

Neuer IHK-Newsletter

Der alle rund drei Wochen erscheinende IHK-Newsletter wurde runderneuert und für Mobilgeräte optimiert. Neue Funktionen wie eine themenbasierte Individualisierung bringen zusätzlichen Nutzen. Neu können die Empfängerinnen und Empfänger den IHK-Newsletter ihren eigenen Informationsbedürfnissen und Interessen anpassen und verschiedene Themenkreise abonnieren. Vier Rubriken stehen dabei zur Auswahl:

  • «Veranstaltungen»: Hinweise auf künftige IHK-Events oder Rückblick auf kürzlich erfolgte Veranstaltungen.
  • «Export»: Hinweise auf aktuelle Exportseminare und Export-Informationen.
  • «Politik»: informiert über von der IHK bearbeitete politische Themen.
  • «Wirtschaft»: klärt über wirtschaftsrelevante Neuigkeiten auf.

Standardmässig erhalten die Empfängerinnen und Empfänger alle vier Rubriken, die im eigenen IHK-Benutzerprofil aber beliebig angepasst werden können.
Gleichzeitig wurde der IHK-Webauftritt ausgebaut und verbessert. Die beiden augenfälligsten Neuerungen sind zum einen ein Suchfenster am unteren Bildrand, um innerhalb der IHK-Website Artikel zu bestimmten Stichworten zu finden. Zum anderen sind die Artikel jetzt inhaltlich miteinander verknüpft. Beim Aufruf eines Artikels werden dem Nutzer in einem Kasten weitere ähnliche Artikel oder Veranstaltungshinweise vorgeschlagen, die ihn ebenfalls interessieren könnten.
Feedback und Verbesserungsvorschläge für unsere Kommunikationsdienstleistungen können Sie gerne an robert.stadleratihk.ch richten.

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