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Maestrani: Schokolade erlebbar machen

Transformation – Vom Schokoladeproduzenten zum Eventanbieter Maestrani: Schokolade erlebbar machen

Robert Stadler, Leiter Kommunikation / stv. Direktor IHK

Veränderungen bei Unternehmen können auch die Schaffung oder Stärkung eines Geschäftsfeldes darstellen: Maestrani bleibt zwar weiterhin Schokoladeproduzent, möchte aber seine Produkte zu einem Erlebnis machen. Rund zehn Millionen Franken werden zurzeit in Flawil in das «Chocolarium» investiert. Die «Schokoladefabrik des Glücks» soll künftig jährlich 100 000 Besucherinnen und Besucher anlocken und zu einem Tourismusziel werden.

Die Visualisierungen des Projektes rufen Roald Dahls Kinderbuchklassiker «Charlie und die Schokoladenfabrik» in Erinnerung. Mit «Maestranis Chocolarium» soll denn auch eine Erlebniswelt rund um die süsse Köstlichkeit entstehen. Damit schreibt das Unternehmen eine lange Tradition fort: Seit 1852 produziert Maestrani Schokolade – in den ersten Jahren zuerst in Luzern, danach in St.Gallen und heute in Flawil.

Schokolade bleibt zentral

Daran will CEO Markus Vettiger auch nichts ändern – Schokolade bleibt das Geschäft des Unternehmens in Familienbesitz. Maestrani ist gemäss Vettiger dementsprechend auch kein Beispiel einer grundlegenden Unternehmenstransformation, sondern vielmehr einer Integration eines neuen Geschäftsfeldes: «Wir überlegen uns laufend, wie wir neue Geschäftsfelder eröffnen und damit neue Konsumenten gewinnen und bestehende treue Kunden erhalten können.» Gelingen soll dies mit einem klaren Bekenntnis zum Ostschweizer Standort: Maestrani investiert zurzeit rund zehn Millionen Franken in ihr Chocolarium in Flawil. Vor ziemlich genau einem Jahr war Spatenstich, am 1. April 2017 soll das neue Chocolarium seine Pforten öffnen und Familien, Touristen und Schokoliebhaber anziehen.

Bereits bisher verfügte Maestrani über ein Besucherzentrum, das jährlich rund 45 000 Besucherinnen und Besucher anlockte. Mit dem Chocolarium wird nun eine Verdoppelung oder gar Verdreifachung der Besucherzahlen angepeilt. Weshalb verstärkt Maestrani diesen Event- und Tourismus-Bereich? «Einerseits haben wir uns überlegt, wie wir die Besucherzahl steigern können, andererseits gefiel uns die Idee, mit dem Chocolarium einen engeren Bezug zu unseren Konsumenten herzustellen», erklärt Vettiger. Selbstverständlich ändere dies jedoch nichts daran, dass die Hauptaktivität des Unternehmens weiterhin darin bestehe, qualitativ hochstehende Schokoladeprodukte herzustellen.

Tiefgreifende Anpassungen

Ähnlich wie in der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts seien auch heute aufgrund der digitalen Transformation die Unternehmen gefordert, mit den Veränderungsprozessen umzugehen, findet Markus Vettiger. Zunehmender globaler Wettbewerbsdruck, neue Technologien oder Unternehmenszusammenschlüsse würden vermehrt nach einer tiefgreifenden Anpassung der Geschäfts­modelle verlangen. «Organisationen, Management sowie Mitarbeitende stehen vor der ständigen Herausforderung, das Unternehmen agiler und leistungsfähiger zu machen.» Unternehmen müssten sich in Zeiten des Umbruchs mit ihren Grundlagen beschäftigen und sich gegebenenfalls neu ausrichten. Dabei seien Strukturen, Verfahren und Technologien zu überprüfen, zu optimieren und umzugestalten, ist Vettiger überzeugt.