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Verhaltene Zuversicht trotz fehlender Auslandsaufträge

Industrie Februar 2024 Verhaltene Zuversicht trotz fehlender Auslandsaufträge

Der Abwärtstrend in der Ostschweizer Industrie konnte weitestgehend aufgefangen werden. Die Geschäftslage hat sich stabilisiert und wird von den Unternehmen wie bereits im Vorquartal als neutral eingeschätzt. Über die gesamte Schweiz betrachtet, berichten die Industrieunternehmen das zweite Quartal in Folge von einer schlechten Geschäftslage.

Zwischen den Subbranchen gibt es markante Unterschiede. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie beweist Stärke und berichtet von einer guten Geschäftslage. Der Ostschweizer Maschinen- und Fahrzeugbau konnte nach einer Eintrübung zuletzt wieder leicht zulegen. Demgegenüber ist die Stimmung in der Metallindustrie und unter den Unternehmen im Bereich Elektronik und Optik weiter angespannt. Unter letzteren berichtet derzeit jedes zweite Unternehmen von einer «schlechten» Geschäftslage. 

 

Der Bestellungseingang in der Ostschweizer Industrie ist weiter rückläufig. Seit Anfang 2023 gab es keinen einzigen Monat, in dem die Unternehmen von zunehmenden Bestellungseingängen berichteten. 6 von 10 Ostschweizer Firmen beklagen eine ungenügende Nachfrage.

Der Auftragsbestand wird als deutlich zu tief eingeschätzt. Fast die Hälfte der Ostschweizer Unternehmen befindet den Bestand an Auslandsaufträgen als zu tief. Unter den Firmen im Bereich Elektronik und Optik sind es sogar 70 %.

Insbesondere aus dem Ausland fehlen die Impulse. Die starke Aufwertung des Frankens belastet die Industrie. In den ersten drei Quartalen 2023 verzeichneten die Mitgliedsunternehmen von Swissmem bei den Auftragseingängen ein Minus von 10,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Seither habe sich die Lage kaum verbessert. Viele wichtige Absatzmärkte wie Deutschland und China bekunden weiterhin massive konjunkturelle Probleme. Die starke Aufwertung des Frankens macht ebenfalls zu schaffen.

 

Die Abschwächung in der Industrie zeigt sich in allen betrachteten Märkten auch im Auslastungsgrad der Produktionskapazitäten. In der Region St.Gallen-Appenzell ist die Auslastung innert Jahresfrist um 7 Prozentpunkte gesunken.

Unternehmen in der Kernregion Ostschweiz geben an, dass sich ihre Wettbewerbsposition im Ausland im vergangenen Quartal nochmals verschlechtert hat. Seit dem Frühjahr 2023 berichten die Ostschweizer Unternehmen in jedem Quartal von einer Verschlechterung der Wettbewerbsposition im Ausland.

 

In der Kernregion Ostschweiz sind die Lager an Fertigprodukten im vergangenen Quartal gesunken, werden aber noch immer als zu gross eingeschätzt. Auch das Lager an Vorprodukten wird noch immer als zu gross bewertet, aber nur noch von 27 Prozent der Firmen, verglichen mit 46 Prozent im September.

Mit Blick auf die nächsten drei bis sechs Monate zeigen sich die Ostschweizer Industrieunternehmen verhalten optimistisch. Bei der Geschäftslage und den Exporten erwarten sie eine stabile Entwicklung. Die Bestellungen insgesamt dürften wieder anziehen.

Starke positive Impulse aus dem Ausland dürften für die nächsten Monate aber weiterhin ausbleiben. Der Tiefpunkt in der deutschen Industrie dürfte noch nicht erreicht sein, die Aussichten stimmen wenig optimistisch. In China gehen erhebliche Unsicherheiten vom Immobiliensektor aus. Die USA stützen derweil weiterhin die globale Konjunktur.