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Fasziniert von der Mechanik

Neu im IHK-Vorstand: Otto Hofstetter, Otto Hofstetter AG, Uznach Fasziniert von der Mechanik

Robert Stadler

An der Generalversammlung vor einem Jahr wurde Otto Hofstetter als Vertreter des Linthgebietes und der Industrie in den Vorstand gewählt. Der Vater von drei Töchtern führt die Otto Hofstetter AG in zweiter Generation. Als wichtiger Ausbildungsbetrieb der Region setzt sein Unternehmen stark auf das duale Bildungswesen der Schweiz. Sorgen machen ihm die stetig wachsenden gesetzlichen Auflagen, welche die Unternehmen immer stärker herausfordern.

Otto HofstetterEin heller, feiner Glockenton erklingt im Büro von Otto F. Hofstetter. Es ist eine Pendeluhr, die sich bemerkbar macht und dezent eine der Leidenschaften des CEO und Inhabers der Otto Hofstetter AG verrät: Uhren und ihre Mechanik haben es ihm angetan. Das Mechanische fasziniert Hofstetter auch an alten Autos. Angefangen hat es mit einem Fiat 500, der seiner Frau gehörte. Hofstetter hat den Kleinwagen immer selbst gewartet. «Das Auto hat noch nie eine Garage von innen gesehen. Hier kann ich noch ‹schräubeln› – im Geschäft lassen sie mich nicht mehr an die Maschinen», sagt der 59-Jährige lachend.

Zurück in den väterlichen Betrieb

Die Liebe für mechanische Uhren wurde geweckt, als Hofstetter nach seiner Mechaniker-Lehre in England arbeitete. Dort kaufte er sich in einem Brockenhaus eine erste alte Uhr, die er reparierte. «Es ist faszinierend, dass eine 150-jährige Uhr noch immer so gut läuft.» Ins Ausland ging er, weil er nach der Lehre «genug hatte von der Schule». Später drückte er doch wieder die Schulbank: Tagsüber besuchte er eine Handelsschule, abends absolvierte er die Ausbildung zum Betriebsfachmann. Später schloss er – ebenfalls als Abendschule nebst der Arbeit – auch noch die Ausbildung als Betriebsökonom ab. Einen weiteren Auslandsaufenthalt verbrachte Hofstetter in Frankreich, ebenfalls um zu arbeiten und die Sprache zu lernen. Bis sein Vater anrief: Der Betriebsleiter hatte gekündigt und der Junior sollte die Position übernehmen. Hat die Rückkehr in den väterlichen Betrieb gut funktioniert? «Jaja», erklärt Hof­stetter relativierend. Wie so häufig lief auch bei Hofstetters die Nachfolge nicht ganz ohne Friktionen ab. «Zwei oder drei Mal sind wir heftig aneinandergeraten.» Doch die Situation spielte sich immer besser ein und nach zehn Jahren Betriebsleitung kaufte Otto Hof­stetter dem Vater 1997 das Geschäft ab. Damals machte das Unternehmen rund 30 Millionen Franken Umsatz – 15 Jahre später lag dieser bei 67 Millionen.

Engagiert für duale Berufsbildung

Auch die nächste Generation zeigt durchaus Interesse am Familienunternehmen. Die Hof­stetters haben drei Töchter: Die Älteste studiert Publizistik und Kommunikation, die Mittlere Wirtschaft und die Jüngste absolviert bei Geberit eine Lehre als Konstrukteurin. «Manchmal schraubt sie mit mir am Auto herum», erklärt Hofstetter stolz.

Sein eigener Werdegang mit einer Lehre und einer berufsbegleitenden Weiterbildung zum Betriebsökonomen ist wohl mit ein Grund für sein Engagement zugunsten der dualen Berufsbildung. So gehören zu den insgesamt 190 Mitarbeitenden 23 Lehrlinge. «Rund ein Drittel der Beschäftigten sind ehemalige Lehrlinge, die nach Wanderjahren wieder zurückkehren», erklärt Hofstetter.

Immer mehr Papierkrieg

Seit einem Jahr engagiert sich Hofstetter als Vertreter der Region See-Gaster und der Industrie-KMU im IHK-Vorstand. Die Otto Hof­stetter AG stellt Werkzeuge für Lebensmittelverpackungen her, vor allem für PET-Rohlinge, und hat eine Exportquote von praktisch 100 %. Dementsprechend stark beschäftigt ihn der starke Schweizer Franken. Doch wo liegen sonst Herausforderungen, denen er sich mit der IHK stellen möchte? «Was der Staat mit uns KMU macht», antwortet er knapp. Es gäbe immer mehr Auflagen, die einzuhalten seien und immer mehr Papierkrieg. Hier brauche es eine Entlastung. «Nicht nur auf Bundesebene, sondern auch beim Kanton, zum Beispiel im Bereich Energie.»