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EcoOst-Symposium 2015: Wachstum trotz Frankenstärke?

Zweites EcoOst – das Symposium mit Ulrike Landfester und Adrian Künzi EcoOst-Symposium 2015: Wachstum trotz Frankenstärke?

Kurt Weigelt, Adrian Künzi, Ulrike Landfester, Brigitte Häberli, Marcel Dobler
09.02.2015 | Gegen 300 Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Ostschweiz kamen an der Uni-versität St.Gallen für das zweite EcoOst – das Symposium zusammen, um über das Ta-gungsthema „Wirtschaft und Werte: Kann Wachstum Sünde sein?“ zu diskutieren. Nebst dem Wachstum wurde auch die Frankenstärke nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zu einem dominierenden Thema des Symposiums. Mit einer kurzfristig or-ganisierten Sondersession wurde dieser Aktualität Rechnung getragen.

Das Tagungsthema des von knapp 300 Teilnehmenden besuchten EcoOst-Symposiums „Wirtschaft und Werte: Kann Wachstum Sünde sein?“ erhielt mit dem 15. Januar eine ganz neue Bedeutung: Seit dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, den Euro-Mindestkurs aufzugeben, haben sich die Konjunkturaussichten auf einen Schlag deutlich verdüstert. Statt eines weiterhin moderaten Wachstums prognostizieren die Konjunkturforscher vielmehr eine rezessive Phase. Entsprechend waren die Folgen der Frankenstärke und die zu ergreifenden Massnahmen ein zentrales Thema des Symposiums – in den Gesprächen untereinander aber vor allem auch bei der kurzfristig organisierten Sondersession „Der starke Franken: Wie geht es weiter nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses?“. In mehreren Kurzreferaten wurden verschiedene Aspekte beleuchtet. So beantwortete Fachanwältin Angela Hensch arbeitsrechtliche Fragen und Regierungsrat Benedikt Würth nahm Stellung zu den Möglichkeiten von Politik und Verwaltung, um die Unternehmen zu unterstützen.

Inputreferate aus Wirtschaft und Wissenschaft

Je ein Inputreferat aus Sicht der Wissenschaft und der Wirtschaft führten schliesslich in das eigentliche Tagungsthema Wachstum ein. Ulrike Landfester, Prorektorin der Universität St.Gallen und Professorin für Deutsche Sprache und Literatur, baute ihre Sicht der Wissenschaft auf drei Thesen auf und betonte die Wichtigkeit der Bildung. Auch die Universität St.Gallen sei stark gewachsen. Waren anfangs 1980er Jahre noch 2000 Studierende am Rosenberg immatrikuliert, so sind es heute bereits vier Mal mehr.

Adrian Künzi, CEO der Privatbank Notenstein, hielt in seinem Inputreferat ein Plädoyer für Wachstum. So legte er anhand von Statistiken dar, dass Wirtschaftswachstum tendenziell zu mehr Innovation und technologischem Fortschritt und damit auch zu einem effizienteren Energieeinsatz und geringerer Umweltbelastung führt.

Sessions: Generation Y, Familienunternehmen und digitale Welt

Nach den Inputreferaten konnten die Teilnehmenden des EcoOst-Symposiums zwei von drei möglichen Parallelsessions besuchen, die das Tagungsthema anhand konkreter Erfahrungen aus dem unternehmerischen Alltag weiter vertieften. Die geringere Gruppengrösse ermöglichte einen direkteren Austausch mit den Teilnehmenden. In einer Session berichtete Christof Oswald, Personalchef des Uzwiler Technologieunternehmens Bühler, von seinen Erfahrungen mit der „Generation Y“, also den zwischen 1980 und 2000 Geborenen. Er stellte der jungen Generation ein gutes Zeugnis aus – sie seien leistungsfähig, fordernd, sicher im Auftritt aber auch kritisch. „Bei der Generation Y ist der Wunsch, etwas Spezielles zu erleben, sich persönlich einzubringen und sich weiter zu entwickeln, besonders ausgeprägt“, findet Christof Oswald. Zudem würden die Jüngeren stärker die Sinnhaftigkeit hinterfragen. Dies bezogen auf Leistungen und Produkte des Unternehmens aber auch auf die eigene Arbeit.

In der zweiten Parallelsession nahm Diana Gutjahr, Mitinhaberin und Geschäftsleitungsmitglied der Ernst Fischer AG, die Frage „Familienunternehmen – erfolgreich weil werteorientiert?“ auf. Für die junge Thurgauerin stellen Familienunternehmen das Rückgrat der Wirtschaft dar, schliesslich sind 90% der Unternehmen familiengeführt. Aus ihrer Sicht stellen familiengeführte Firmen den Menschen in den Mittelpunkt. Sie streben nicht nach totaler Gewinnoptimierung, sondern seien vielmehr auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtet: „Familienunternehmen denken in Generationen und nicht in Quartalen“, bringt es Diana Gutjahr auf den Punkt.

Jürg Stuker, CEO der Digitalagentur Namics, bestritt die dritte Session mit dem Titel „The winner takes it all – Wachstum in der digitalen Welt“. Auch er betonte die Ressource Mensch für ein Dienstleistungsunternehmen wie Namics und wie essenziell wichtig eine gute Personalgewinnung sei.

Prominent besetzte Podiumsdiskussion

Bevor der Anlass mit einem reichhaltigen Apérobuffet endete, fand mit den beiden Inputreferenten sowie der Thurgauer CVP-Ständerätin Brigitte Häberli und Marcel Dobler, Mitgründer und langjähriger CEO des Onlineshops Digitec, eine von IHK-Direktor Kurt Weigelt geleitete Podiumsdiskussion zu Werten in der Wirtschaft und der Notwendigkeit von Wachstum statt.

Treffpunkt für die Ostschweizer Wirtschaft

Das vor einem Jahr erstmals durchgeführte EcoOst-Symposium ist Treffpunkt für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus kleinen, mittleren und grossen Unternehmen, aus der Wirtschaft und der Praxis, aus allen Branchen und aus allen Regionen der Ostschweiz. Mit der Veranstaltung wollen die Organisatoren (die Industrie- und Handelskammern St.Gallen-Appenzell und Thurgau, die Universität St.Gallen und die Tagblatt Medien AG) sowie das Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ als Hauptsponsor einen Beitrag zum Wissenstransfer in der Wirtschaft leisten und die Ostschweiz als einheitlichen und starken Wirtschaftsraum positionieren.