Zwischen Bodensee und Säntis Ausserrhoder Technologie für die Welt
Industrie- und technologieintensiv
Wie die gesamte Kernregion Ostschweiz ist Appenzell Ausserrhoden überdurchschnittlich stark industrieorientiert. Mehr als jeder dritte Franken wird in der Warenherstellung und im Bau verdient. Schweizweit ist es demgegenüber weniger als einer von vier Franken (vgl. Abbildung). Dies widerspiegelt sich auch in der Beschäftigung: Im Vorder- und im Hinterland ist je knapp ein Viertel aller Personen im verarbeitenden Gewerbe resp. in der Warenherstellung beschäftigt – schweizweit sind es deren 13%. Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes konzentriert sich die Beschäftigung vor allem auf die Textilindustrie (17%) sowie auf die Herstellung von Geräten für die Datenverarbeitung und von elektronischer Ausrüstung (je 14%). Allgemein arbeiten überdurchschnittlich viele Personen in technologieintensiven Branchen: In Appenzell Ausserrhoden ist es knapp jede neunte Person, schweizweit jede dreizehnte.
Hinter all diesen Zahlen stecken Unternehmen wie die Varioprint (Leiterplatten), die Sefar (technische Gewebe), Huber+Suhner (elektronische und optische Verbindungstechnik, u.a. für die Kommunikationsinfrastruktur und die Raumfahrt) oder die Metrohm (Hochpräzisionsinstrumente für die chemische Analytik), die in ihren Segmenten zu den Weltmarktführern zählen. Aber auch mehr als die Hälfte der jährlich rund 300 Unternehmensgründungen ist den technologie- und wissensintensiven Branchen zuzuordnen.
Potenzial bei Wettbewerbsfähigkeit
Das ist unter anderem möglich, weil die Unternehmen im Kanton Appenzell Ausserrhoden gute Rahmenbedingungen vorfinden. So profitieren sie unter anderem von tiefen Unternehmenssteuern: Die effektive Steuerlast ist mit 10.3% so tief wie in kaum einem anderen Kanton. Dieser Standortvorteil wird mit der Umsetzung der kantonalen Steuergesetzrevision resp. der OECD-Mindeststeuer indes wegfallen. Umso mehr lohnt sich der Blick auf weitere Wettbewerbsindikatoren.
Der Vergleich mit den übrigen Kantonen zeigt, dass Appenzell Ausserrhoden durchaus noch Potenzial hat. So kann die Wettbewerbsfähigkeit in Dimensionen wie Erreichbarkeit, Arbeitsmarkt oder Wirtschaftsstruktur als unterdurchschnittlich eingeschätzt werden (vgl. Grafik). Gewiss: Zahlreiche Faktoren können kaum direkt beeinflusst werden. So ist beispielsweise das Einzugsgebiet geografisch bedingt. Umgekehrt lassen sich gewisse Ausserrhoder Standortvorteile wie zum Beispiel die lösungsorientierte Nähe von Politik, Wirtschaft und Verwaltung kaum messen. Anspruch muss es gleichwohl sein, die Rahmenbedingungen aktiv zu verbessern. Gefordert sind Politik und Unternehmen gleichermassen: Erstere beispielsweise bei Verkehrsinfrastrukturprojekten für eine verbesserte Erreichbarkeit, Letztere u.a. mit Investitionen in Aus- und Weiterbildung. Gemeinsam muss es gelingen, den Unternehmen auch in Zukunft ein optimales Umfeld und Entfaltungsmöglichkeiten bereitzustellen.
Quellen: Bundesamt für Statistik, Kanton Appenzell Ausserrhoden, Fachstelle für Statistik des Kantons St.Gallen, BAK Economics, UBS, IHKresearch