Konjunkturforum «Zukunft Ostschweiz» 2024
Das war Zukunft Ostschweiz 2024
«Eine wachsende Bevölkerung ist eine Herausforderung, eine schrumpfende ein Problem»
19. November 2024
Ohne Personenfreizügigkeit geht es nicht, sie ist das tauglichste Steuerungsinstrument für die Zuwanderung. Wegen der anstehenden Pensionierungswelle wird die Ostschweizer Wirtschaft zukünftig noch stärker auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen sein. Gleichzeitig gilt es, die Herausforderungen des Bevölkerungswachstums gezielt anzugehen. So lautet das Fazit am Konjunkturforum Zukunft Ostschweiz 2024 mit rund 1’000 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
«Die Zuwanderung wird heute intensiv in der Öffentlichkeit diskutiert, sie beschäftigt die Menschen. Das müssen wir ernst nehmen», so IHK-Präsidentin Andrea Berlinger Schwyter eingangs der Veranstaltung. «Gleichzeitig ist unsere wirtschaftliche Erfolgsgeschichte eng mit der Zuwanderung verwoben. Das wird sich in Zukunft kaum ändern, denn unsere Unternehmen bleiben auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen.» Das Konjunkturforum «Zukunft Ostschweiz» der IHK St.Gallen-Appenzell und der St.Galler Kantonalbank mit rund 1’000 Gästen widmete sich dieses Jahr der Arbeitsmigration.
«Als Vertreterin der vierten Generation unseres Familienunternehmens möchte ich weiterhin in der Schweiz produzieren. Das wäre ohne ausländische Arbeitskräfte kaum noch möglich.»
Personenfreizügigkeit von grösster Bedeutung
Salome Zeintl, Geschäftsleitungsmitglied der Zeintra AG, Nicolas Härtsch, CEO der Varioprint AG, und KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm diskutierten im anschliessenden Podium die Chancen und Herausforderungen der Zuwanderung. Mehrfach betont wurde dabei die Bedeutung der Personenfreizügigkeit mit der EU. Diese stelle eine unbürokratische, arbeitsmarktorientierte Zuwanderung sicher. Das sei ein entscheidender Vorteil für die Ostschweizer Wirtschaft: Nach wie vor bleibt der Arbeitskräftemangel eine Hauptsorge der hiesigen Unternehmen. So hob etwa Salome Zeintl die Wichtigkeit eines unbürokratischen Zugangs zu ausländischen Arbeitskräften hervor: «Als Vertreterin der vierten Generation unseres Familienunternehmens möchte ich weiterhin in der Schweiz produzieren. Das wäre ohne ausländische Arbeitskräfte kaum noch möglich.»
Fotos von Zukunft Ostschweiz 2024
Gesellschaftliche Herausforderungen gezielt und rasch angehen
Kehrseiten der Arbeitsmigration wurden vor allem im Bevölkerungswachstum verortet. Knapper Wohnraum und überlastete Verkehrsinfrastruktur sind wesentliche Herausforderungen unserer Zeit. Die Zuwanderung ist dafür nicht der alleinige Treiber, doch sie verschärft diese. Ob und wie das zu Dichtestress führt, erklärte Alice Hollenstein, Gründerin der Urban Psychology GmbH: «Wir sind uns vielleicht nicht bis ins letzte Detail einig, was guter Lebensraum ist. Doch das Wohlbefinden der Menschen nicht mit weniger Menschen, sondern gut organisierter Dichte». Damit sprach sie zahlreiche Lösungsansätze an, welche in der Städteplanung zur Reduktion von Dichtestress vorhanden sind. Genau eine solche breite Palette an Massnahmen werde notwendig sein, um die gesellschaftlichen Herausforderungen des Bevölkerungswachstums anzugehen, folgerte daraus IHK-Direktor Markus Bänziger. Klar sei aber auch: Die Schweiz ist attraktiv. Das schaffe Chancen für eine Zukunft, in der westliche Gesellschaften aufgrund der demografischen Alterung vor weitreichenden Umwälzungen stehen. «Bevölkerungswachstum ist eine Herausforderung, eine schrumpfende Gesellschaft ein Problem», fasste Markus Bänziger zusammen.
Videorückblick
Wirtschaftliche Erholung lässt auf sich warten
Traditionsgemäss widmete sich «Zukunft Ostschweiz» auch der konjunkturellen Entwicklung. Das globale Umfeld bleibt für die Ostschweizer Wirtschaft herausfordernd, eine schwache Nachfrage aus dem Ausland und speziell aus Deutschland drückt auf die hiesigen Exporte. «Es läuft sicher nicht so rund, wie wir das gerne hätten, doch ist die Lage auch nicht vergleichbar mit den Krisen vergangener Jahre», so KOF-Direktor Jan-Egbert Sturm. Insgesamt lasse eine spürbare Erholung aber nach wie vor auf sich warten. «Bei den Kunden beobachte ich aktuell zwei Welten: Während es exportorientierte Unternehmen schwierig haben, läuft es in der Binnenwirtschaft besser», ergänzte dazu Thomas Stucki, Leiter des Investment Centers der SGKB, am anschliessenden Podium. Optimismus versprühte derweil Fabian Chiozza, Finanzchef des Haager Vakuumventilherstellers VAT: «Als Frühzykliker sehen wir einen Silberstreifen am Horizont. Die Aufträge ziehen wieder an.»
Konjunkturboard
In der Ostschweizer Wirtschaft zeigt sich ein heterogenes Konjunkturbild. Die Industrie leidet weiterhin unter der schwachen Auslandnachfrage. Der Auftragsbestand hat sich weiter verschlechtert. Die binnenmarktorientierten Sektoren entwickeln sich nach wie vor solide und stützen damit die Wirtschaft in der Ostschweiz.
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Weiterführende Informationen zur Konjunktur
Informationen zu Zukunft Ostschweiz 2025 vom 17. November und die Möglichkeit zur Anmeldung folgen zeitnah. Den Eintrag in Ihre Agenda können Sie unverbindlich unter folgendem Link vornehmen:
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