Energie

Touchpoint IHK: Energieversorgungssicherheit

Wie kann die Energieversorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende sichergestellt werden?

29. Juni 2023

Die Herausforderung ist gewaltig: Wie kann die Energieversorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende sichergestellt werden? Im letzten Touchpoint diskutierte IHK-Projektleiter Adrian Rossi mit zwei Ostschweizer Nationalrät/-innen und jungen, interessierten Erwachsenen mögliche Lösungen einer zukunftsträchtigen Energieversorgung.

Rund 20 Personen nahmen vergangene Woche an der dritten Ausgabe des IHK-Touchpoints teil. Gemeinsam mit Moderator Adrian Rossi unterhielten sie sich mit Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (FDP) und Nationalrat Mike Egger (SVP) über die aktuellen und künftigen Herausforderungen der Energiepolitik.

Einigkeit beim Ziel…

Letzten Winter waren Engpässe bei der Gas- und Stromversorgung ein ernstzunehmendes Szenario. Gleichzeitig bestätigte die Stimmbevölkerung unlängst, dass die Schweiz bis 2050 das Netto-Null-Ziel erreichen soll, was eine weitreichende Abkehr von fossilen Energieträgern bedingt. Weitgehende Einigkeit besteht dabei beim Ziel: Damit die Schweiz auch in Zukunft über ausreichend Energie verfügt, muss die Zubau-Rate nicht-fossiler Energie massiv beschleunigt werden. Insgesamt sorgt die Zukunft der Energiepolitik deshalb aktuell für viel Gesprächsstoff – und zahlreiche politische Vorstösse. Mit Egger und Vincenz-Stauffacher waren am Touchpoint gleich zwei Mitglieder der nationalrätlichen Kommission für Umwelt, Raumplanung, Energie und Kommunikation (UREK-N) vertreten. Dadurch erhielten die Teilnehmenden eine Einschätzung aus erster Hand über die aktuellen und künftigen Vorhaben der Energiepolitik.

… doch wie kommen wir dorthin?

Aus Sicht von Mike Egger wird dabei die Kernkraft in absehbarer Zukunft weiterhin eine wichtige Rolle einnehmen müssen, damit eine sichere Schweizer Energieversorgung gewährleistet ist. Er plädierte entsprechend für Technologieneutralität bei der Energieversorgung. Susanne Vincenz-Stauffacher betonte derweil das aktuell positive Momentum bei der Photovoltaik und der Windkraft. Dieses gelte es auszunutzen, und die Bestrebungen in diesem Bereich zu intensivieren. Zu reden gab schliesslich auch die Wichtigkeit eines Strommarktabkommens mit der EU: Während Vincenz-Stauffacher die Verflechtung des Schweizer Stromnetzes mit den Nachbarstaaten hervorhob, zeigte sich Egger mit Verweis auf die energiepolitische Lage in Deutschland skeptisch, ob die Anbindung an Europa dereinst eine sichere Energieversorgung ermöglichen könne.

Verhinderung einer Energiemangellage als oberste Priorität

Die IHK hatte sich im vergangenen Jahr ausführlich mit der Energiepolitik auseinandergesetzt. Die Positionierung und Herleitung derselben wurden im Vademecum «Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende» dargelegt. Aus Sicht der Ostschweizer Wirtschaft bleibt das oberste Ziel die Verhinderung einer Energiemangellage. Diesen Standpunkt wird die IHK weiterhin gegenüber der kantonalen und nationalen Politik einbringen. Dabei ist davon auszugehen, dass eine Mangellage auch den nächsten Winter ein realistisches Szenario bleibt: In dieser Einschätzung waren sich denn auch Mike Egger und Susanne Vincenz-Stauffacher einig.