Konjunkturanalysen
Anhaltende Auftragsflaute in der Industrie
Branchenbericht Industrie Q1 2025
12. Februar 2025
Die Geschäftslage in der Ostschweizer Industrie hat sich weiter eingetrübt. Die schwache Nachfrage aus dem Ausland belastet den Schweizer Aussenhandel weiterhin. In der Gesamtschweiz hat sich die Stimmung in den letzten Quartalen tendenziell leicht verbessert. Die Lage wird jedoch weiterhin als schlecht eingeschätzt. Keine der Subbranchen berichtet aktuell von einer guten Geschäftslage. Besonders betroffen sind Unternehmen der MEM-Industrie sowie der Gummi-, Kunststoff- und Glasindustrie. Jedes dritte Unternehmen dieser Subbranchen bewertet die Situation als schlecht.
Die meisten Ostschweizer Industrieunternehmen rechnen für die nächsten sechs Monate mit einer unveränderten Geschäftslage. Von einer leichten Verbesserung der nach wie vor schwierigen Geschäftslage geht die Elektronik- und Optikbranche aus. Die Metallindustrie sowie der Maschinen- und Fahrzeugbau zeigen sich verhalten, die Nahrungsmittelindustrie etwas pessimistischer.
Klare Anzeichen für eine Wachstumsbelebung bleiben aber aus. Der Auftragsbestand bleibt klar ungenügend. Auf gesamtschweizerischer Ebene scheint sich der Rückgang stabilisiert zu haben. Der anhaltende Negativtrend in der Ostschweiz dürfte vor allem auf die höhere MEM-Prägung zurückzuführen sein. In der Ostschweiz stuft jedes zweite Unternehmen den Auftragsbestand als zu tief ein, gesamtschweizerisch sind es 40 Prozent. Im Maschinen- und Fahrzeugbau wird die Lage etwas weniger negativ bewertet.
Drei Viertel der Unternehmen berichten von einer ungenügenden Nachfrage, und die Auslastung der Produktionskapazitäten ist mittlerweile so tief wie während des Höhepunkts der Corona-Pandemie Mitte 2020. Aufgrund der anhaltenden Auftragsflaute und der niedrigen Kapazitätsauslastung bleibt die Ertragslage weiterhin unter Druck, allen voran in der Metall- und Maschinenindustrie.
Erstmals seit zweieinhalb Jahren steigen die Bestellungseingänge, insbesondere in den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Elektronik und Optik. Laut der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) deutet dies auf eine Verbesserung im zweiten Halbjahr 2025 hin.
Die wichtigsten Vorlaufindikatoren lassen wenig Bewegung in der aktuellen Lage erwarten. Die Unternehmen rechnen einzig mit leicht zunehmenden Bestellungseingängen. Die Maschinen-, Automobil- und Fahrzeugbauindustrie in der Region St.Gallen-Appenzell erwartet leicht steigende Bestellungen und Exporte für die kommenden drei Monate. Die Metallbranche hingegen rechnet mit einem weiteren Rückgang in der Produktion sowie beim Vorprodukteinkauf.