Konjunkturanalysen
Vorlaufindikatoren deuten Aufhellungstendenz an
Branchenbericht Industrie Q2 2024
21. Mai 2024
In der Ostschweizer Industrie trübte sich die Stimmung nochmals ein und wird noch knapp als befriedigend eingeschätzt. Gesamtschweizerisch wird die Geschäftslage weiterhin als «schlecht» bewertet, jedoch gibt es erste Anzeichen einer Besserung. Aktuell schätzt jedes vierte Unternehmen die Geschäftslage als schlecht ein.
Während die MEM-Branche in der Region St.Gallen-Appenzell weiterhin von einer schlechten Geschäftslage berichtet, zeigt sich die Situation in der Nahrungs-, Genussmittel-, Chemie-, Pharma- und Kunststoffindustrie robust auf einem «befriedigenden» Level. In der Elektronik- und Optikbranche hellte sich die Stimmung im Vergleich zu Anfang Jahr auf.
In den kommenden sechs Monaten rechnen Ostschweizer Industrieunternehmen mit einer unveränderten Geschäftslage. Wichtige Vorlaufindikatoren deuten jedoch Aufhellungstendenzen an. Im wichtigen Abnehmermarkt Deutschland haben sich die Erwartungen leicht verbessert. Die jüngste Abwertung des Schweizer Frankens – nicht zuletzt aufgrund des SNB-Leitzinsentscheids – nimmt ebenfalls etwas Druck raus.
Der ausländische Auftragsbestand in der Industrie wird weiterhin als zu klein beurteilt. Jedoch zeichnet sich seit Jahresbeginn eine leichte Erholung ab. Vier von zehn der befragten Unternehmen klagen über einen zu kleinen Auftragsbestand im Allgemeinen. Seit Anfang 2023 nimmt die Reichweite der Produktion stetig ab. Dies ist auf die ebenfalls rückläufigen Bestellungseingänge zurückzuführen.
Innerhalb der Branche zeigen sich unterschiedliche Dynamiken für die Region St.Gallen-Appenzell. Unternehmen im Maschinen- und Fahrzeugbau berichten von einem spürbaren Rückgang der Auslandsaufträge. Die Auftragssituation in der besonders zyklischen Elektronik- und Optikbranche hat sich seit Jahresbeginn hingegen verbessert. Auch die Hersteller von Metallprodukten berichten von einer Erholung bei den Auslandsaufträgen. Dennoch wird der ausländische Auftragsbestand weiterhin als zu klein bewertet. In der Gesamtschweiz zeigt sich eine ähnliche Entwicklung.
Zwar wird bei der Geschäftslage in naher Zukunft mit keinerlei Veränderung gerechnet, verschiedene Vorlaufindikatoren deuten jedoch auf gewisse Aufhellungstendenzen hin. So wird in der Kernregion Ostschweiz nun mit einer Zunahme der Bestellungseingänge sowie der Exporte im kommenden Quartal gerechnet. Abgesehen von der Metallbranche rechnet die MEM-Branche in der Ostschweiz wieder mit steigenden Exporten.
Auch bei der Produktion zeigen sich die Erwartungen leicht verbessert. Beim Vorprodukteeinkauf erwarten die Ostschweizer Industriefirmen eine konstante Entwicklung.
Ostschweizer Industrieunternehmen konnten in den letzten Monaten ihren Lagerbestand an Fertigprodukten reduzieren. Die Lagerbestände werden weiterhin als zu gross bewertet. Der Lagerabbauzyklus klingt aber allmählich ab.
Die Zahl der Beschäftigten in der Industrie wird als «zu gross» bewertet. Am deutlichsten fällt dieses Urteil in der Elektronik- und Optikbranche aus.