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Erhöhung der Innovationskraft – Marktchancen für KMU

17. Ostschweizer Technologiesymposium Erhöhung der Innovationskraft – Marktchancen für KMU

Prof. Günter Nagel, Dozent für Automation und Mechatronik, Interstaatliche Hochschule für Technik NTB

Das 17. Ostschweizer Technologiesymposium – kurz OTS – findet am Freitag, 25. August 2017, ab 9 Uhr, in St.Gallen statt. Im Zentrum der Veranstaltung und damit auch klare Zielgruppe sind die KMU. Kleinere und mittlere Unternehmen sind dank ihrer Agilität häufig Vorreiter des technologischen Fortschrittes. Doch wie können der Unternehmenserfolg und die Marktchancen durch eine kontinuierliche Innovationstätigkeit nachhaltig abgesichert werden? Das diesjährige OTS liefert Antworten.

Die Schweiz lebt von den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), gerade auch in der Ostschweiz. Sie machen mehr als 97 Prozent aller Betriebe aus und stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze. Vom Handwerker über den Maschinen- und Anlagenbauer bis zum IT-Spezialisten bilden KMU die Mehrheit der Unternehmen. Sie spielen für die Schweizer Wirtschaft eine wichtige Rolle und tragen wesentlich zum Wachstum und zum nationalen Wohlstand bei. Kein Wunder also, dass die KMU einmal mehr im Zentrum des Ostschweizer Technologiesymposiums (OTS) stehen.
Mit der bereits 17. Durchführung kann das OTS auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Das OTS wird in Zusammenarbeit mit dem Produktions- und Technologieverbund Ostschweiz (PTV, siehe Interview rechts), der Fachhochschule St.Gallen FHS und der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB unter dem Patronat der IHK St.Gallen-Appenzell durchgeführt. Das OTS bietet eine Plattform für den praxisorientierten Wissenstransfer. Wie in den letzten Jahren wird auch 2017 wieder mit rund 250 Teilnehmern aus der ganzen deutschsprachigen Schweiz, dem süddeutschen Raum und aus Vorarlberg gerechnet.

Stärkung der Marktchancen

Nachdem am letztjährigen Ostschweizer Technologiesymposium die Wettbewerbs­fähigkeit von KMU im Strukturwandel thematisiert wurde, zeigt die diesjährige Veranstaltung auf, wie Marktchancen durch die eigene Innovationskraft erhöht werden können.
KMU sind in vielen Bereichen Vorreiter des technologischen Fortschritts. Sie stehen vor der Herausforderung, ihren Unternehmens­erfolg und ihre Marktchancen über eine kontinuierliche Innovationstätigkeit nachhaltig abzusichern. Betreffend Innovation belegt die Schweiz seit Jahren Spitzenplätze. Dies ist auch durch die vielen Patentanmeldungen der KMU ersichtlich. Neben Innovationen erhöht auch der digitale Wandel die Marktchancen. Wenn heute der Mittelstand den digitalen Wandel nicht mitgeht, bringt er sich um die Marktchancen von morgen. Dies wird neben anderen Randbedingungen eine der grössten Herausforderung für KMU.

Lab KMUdigital wird vorgestellt

Neben kompetenten Referenten zu diesen Themen ist dieses Jahr auch das neu gestartete Lab KMUdigital der Internationalen Bodenseehochschule IBH mit an Bord. KMUdigital dient der Unterstützung von KMU in der Bodenseeregion bei der Bewältigung, Umsetzung und Implementierung der rasant fortschreitenden industriellen Digitalisierung. KMUdigital wird sein Angebot den Teilnehmenden sowohl im Rahmen von Fachvorträgen als auch im Rahmen der begleitenden Fachausstellung präsentieren. Somit besteht ausreichend Möglichkeit, Kontakte zu den Hochschulen, vertreten unter anderem durch die Fachhochschule St.Gallen FHS, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz HTWG und die Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB, im Bereich der Ausbildung, der Beratung oder in der angewandten Forschung zu knüpfen.


Kurzinterview mit Hanspeter Fink, Präsident PTV Ostschweiz

Was ist der Produktions- und Technologieverbund Ostschweiz (PTV)?

Hanspeter Fink: Der PTV ist eine Vereinigung führender Qualitätsunternehmungen – vornehmlich aus der Metall­industrie in der Ostschweiz. Alle diese Mitgliedsfirmen sind eigenständige, in der Ostschweiz verwurzelte KMU, welche für anspruchsvolle Kunden auf der ganzen Welt produzieren. Als organisch gewachsene Institution stärken und festigen wir die Metallindustrie und den gesamten Wirtschaftsstandort Ostschweiz.
Als zentral koordinierter Verbund von 15 hoch spezialisierten Unternehmen bieten wir individuell auf den Kunden abgestimmte Komplettlösungen jeglicher Art aus einer Hand. Von der Ideenentwicklung über die Fertigung und Montage bis zur Logistik verfügen wir über ein vielfältiges Produktions- und Dienstleistungsangebot im Bereich der Metallfertigung.

Der PTV initiierte das Ostschweizer Technologiesymposium (OTS). Was erhofften Sie sich damals davon?

Sicher hatten die Gründer des PTV die Zeichen der Zeit und den stetigen Wandel am Markt erkannt und richtig reagiert. Die Innovationskraft der einzelnen Mitgliedsfirmen und die Technologiebreite brachte uns damals auf die Idee, das OTS ins Leben zu rufen und das Wissen und ein Dienstleistungsangebot nach aussen zu tragen. Dahinter standen der Wunsch nach Wissenstransfer, das Bündeln der Innovationskraft einzelner KMUs und die Verbreitung von Spitzentechnologien.
Stetig gewachsen, ist das OTS heute eine Plattform mit grossem Potenzial an Know-how und Ressourcen der Ostschweizer Metallindustrie.

Die MEM-Industrie steht unter Druck. Wie erleben Sie das?

Auch wenn sich der Eurokurs aktuell leicht erholt hat, setzt die starke Überbewertung des Schweizer Frankens viele Unternehmen der exportorientierten MEM-Branche nach wie vor unter grossen Druck. Dabei spielt auch die Unternehmensgrösse eine Rolle. Während grössere Industriebetriebe den Frankenschock besser verdaut haben, leiden viele kleinere Industrie-KMU weiterhin unter verminderter preislicher Wettbewerbsfähigkeit und gedrückten Margen.

Was tun Sie dagegen?

Ganz generell müssen wir zu unseren Stärken Sorge tragen und diese weiter ausbauen und durch Investitionen stärken. Nur wenn wir in unseren Nischen die Besten sind, können wir am Weltmarkt weiterhin erfolgreich sein. Zudem müssen wir die hohe Agilität bewahren. Schnell auf Veränderungen reagieren können, Anpassungen planen und umsetzen, Prozesse verschlanken, Hierarchien abbauen und Produkteentwicklungszyklen verkürzen – all dies sollte zum stetigen Prozess werden.
Ein grosses Potenzial birgt die Digitalisierung. Die Branche ist überzeugt, dass dieser digitale Wandel eine grosse Chance für die Schweizer Industrie darstellt.
Innovationen sind mittelfristig der beste Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und somit die Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern.

Welche Herausforderungen sehen Sie für unseren Wirtschaftsstandort?

Sorge bereitet mir die zunehmende Abwanderung ganzer Produktionsstätten ins Ausland und auch der stetige Verlust von Know-how durch den Abbau von Stellen, die nicht wieder besetzt werden.
Besorgniserregend ist auch die Tendenz, kein Personal und insbesondere keine Lehrlinge mehr auszubilden. Dies aus der Not heraus, weil man fast täglich Aufträge ins nahe gelegene Ausland verliert – zu Preisen, deren Kalkulation schlichtweg nicht mehr nachvollziehbar ist.

Interview: Robert Stadler

Ostschweizer Technologie­symposium (OTS)

Das 17. Ostschweizer Technologiesymposium findet am Freitag, 25. August 2017, ab 9 Uhr, in der Olma-Halle 2.1 statt. Das Symposium reiht sich thematisch nahtlos in die vorangegangenen Symposien ein. Die Veranstaltung hat zum Ziel, allen Teilnehmenden neue Ideen, Anregungen, unmittelbare Handlungskompetenzen und viele Möglichkeiten zur Knüpfung und Pflege von Kontakten zu bieten.
Weitere Informationen zum OTS unter www.technologiesymposium.ch

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