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Ein zweiter Campus für die Universität St. Gallen

Volksabstimmung im Kanton St. Gallen Ein zweiter Campus für die Universität St. Gallen

Dr. Bruno Hensler, Verwaltungsdirektor Universität St.Gallen

Die räumliche Entwicklung der Universität St. Gallen (HSG) ist wichtig und dringlich. Mit einem zweiten Standort am Rande der St. Galler Altstadt erhält die HSG den benötigten Raum für Lehre und Forschung. Gleichzeitig entsteht ein neues Stück Stadt St. Gallen. Beim Campus auf dem Areal Platztor sollen künftig rund 3 000 Studierende, Dozierende und Mitarbeitende ein- und ausgehen. Ende Juni stimmt die St. Galler Stimmbevölkerung über das Bauvorhaben ab.

Die Universität St. Gallen benötigt dringend mehr Raum. Der heutige Standort am Rosenberg ist für rund 5 000 Studierende ausgelegt, das Bibliotheksgebäude auf 3 500 Studierende. Heute sind rund 8 600 Studierende an der HSG immatrikuliert. Darüber hinaus laufen die Baubewilligungen für die Provisorien in den kommenden Jahren aus. Deshalb sind neben einer Sanierung der Bibliothek am bisherigen Standort der Bau eines von der HSG Stiftung finanzierten Learning Centers sowie ein neuer Campus im Stadtzentrum geplant. Die drei Projekte stärken die HSG und den Bildungs­standort Ostschweiz, nicht nur weil andere Kantone in den kommenden Jahren sehr hohe Investitionen in ihre Universitätsinfrastruktur tätigen.

Zentrale Mehrwerte

Gerade im Zeitalter der Digitalisierung, wo Wissen und Informationen praktisch jederzeit und überall verfügbar sind, stellen Anwesenheit und der persönliche Austausch den zentralen Mehrwert einer Bildungsvermittlung dar. Die Universität St. Gallen ist sich des Wertes einer Präsenzuniversität bewusst – auch was das Potenzial betrifft, das sich für die Standortförderung und den Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels ergibt.
Auf dem Areal Platztor am Rande der Altstadt von St. Gallen soll ein neuer Standort für die Lehre und Forschung der Universität St. Gallen entstehen. Der Campus am Platztor bietet in einem urbanen Umfeld ein vielfältiges und zukunftsgerichtetes Angebot für Lehre und Forschung. Rund 3 000 Studierende sowie Dozierende und Mitarbeitende sollen künftig im Neubau ein- und ausgehen.
Der Kantonsrat stellte sich beim Bauvorhaben in erster Lesung im November 2018 hinter das Projekt. Alle Fraktionen anerkennen den ausgewiesenen Platzbedarf der HSG, begrüssen das Projekt zur Stärkung des Bildungs­standortes und sprechen sich damit für den kantonalen Beitrag von 160 Millionen Franken aus. Der Kantonsrat wird abschliessend in der zweiten Lesung im Februar 2019 noch darüber beraten. Stimmt das Parlament zu, entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 30. Juni 2019 über das Bauprojekt.

Ein neues Stück Stadt schaffen

Durch den zweiten Standort rücken die HSG und die Stadt näher zusammen. Allgemein wird das Gebiet städtebaulich deutlich attraktiver. Wie bereits der heutige Standort auf dem Rosenberg wird auch der Campus Platztor öffentlich zugänglich sein. Um die Gebäude optimal anzubinden, ist vorgesehen, die bestehende Unterführung zu vergrössern und ergänzende Treppenverbindungen zwischen den beiden Standorten zu schaffen. Dadurch schliesst sich auch eine wesentliche Lücke im St. Galler Treppensystem. Gemäss dem neuen kantonalen Gebäudemanagement entscheidet das Volk zuerst über einen Kreditrahmen. Wie das Gebäude aussehen wird, zeigt der Architekturwettbewerb. Dieser erfolgt nach der Volksabstimmung. Der Baubeginn ist für das Jahr 2024 geplant, die Fertigstellung auf Ende 2027.
Die Gesamtkosten für den Campus Platztor betragen 207 Millionen Franken. Darin enthalten ist ein voraussichtlicher Bundesbeitrag von 25 Millionen Franken. Die Universität St. Gallen trägt 20 Millionen Franken bei. Im Rahmen des Grundstückverkaufs am Platztor leistet die Stadt St. Gallen einen Standortbeitrag von 2 Millionen Franken. Für den Kanton resultiert somit ein Kreditbedarf von 160 Millionen Franken.

Drei Projekte für die HSG

Ergänzend zum Bau des neuen Campus am Platztor wird das Bibliotheksgebäude am Rosenberg aus dem Jahr 1989 saniert. Der neue Campus ist auf die Bedürfnisse der Lehre und Forschung ausgerichtet. Zusätzlich wird auf dem bisherigen Campus ein sogenanntes Learning Center erstellt, welches nicht nur für die HSG insbesondere im Bereich Lehren und Lernen neue Massstäbe in Innovation und Interaktion setzen wird. Dieses Gebäude mit über 500 Lern- und Arbeitsplätzen sowie weiteren Räumlichkeiten wird durch die HSG Stiftung erstellt. Das Investitionsvolumen von 60 Millionen Franken wird dabei vollständig durch Donationen finanziert.

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