Konjunkturanalysen
Unterschiedliche Nachfrage in Bauhaupt- und Baunebengewerbe
Branchenbericht Baugewerbe Q3 2024
14. August 2024
Die Geschäftslage im Baugewerbe entwickelt sich nach einem Rückgang im letzten Quartal stabil und ist weiterhin auf hohem Niveau. In der Tendenz kühlt die Stimmung ab, sowohl in der Ostschweiz als auch gesamtschweizerisch. Es sprechen mehr Unternehmen von einer «neutralen» Geschäftslage, weniger von einer guten. Der Anteil an Unternehmen, die von einer schlechten Geschäftslage berichten, ist über die letzten Monate hinweg unverändert tief. Nach einem leichten Dämpfer im letzten Quartal berichten die Unternehmen im Baunebengewerbe wieder vermehrt von einer guten Geschäftslage. Im Bauhauptgewerbe hat sich die Stimmung im Vergleich zu Anfang Jahr eingetrübt, ist aber nach wie vor positiv.
Die Nachfrage entwickelte sich im letzten Quartal sowohl in der Kernregion als auch in der Gesamtschweiz stabil. Es lassen sich allerdings Unterschiede zwischen den Branchen beobachten: Das Baunebengewerbe berichtet von einer gestiegenen Nachfrage, während das Bauhauptgewerbe einen Nachfragerückgang verzeichnet.
Die Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen ist seit Anfang Jahr gesunken. Zuletzt wurden diese in der Kernregion aber wieder als hoch eingestuft. Die Reichweite der Auftragsbestände bleibt hoch. Die durchschnittliche Reichweite der Auftragsbestände unter den Unternehmen im Bauhauptgewerbe nahm im letzten Quartal jedoch erstmals seit April 2022 wieder etwas deutlicher ab.
Die realen Bauinvestitionen nehmen seit 2021 deutlich ab und bleiben auch 2024 auf niedrigem Niveau. Der Wohnungsbau und die Industriebauten schwächeln. Für 2025 wird laut der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich ein Aufschwung von 2,3 % erwartet, angetrieben durch Investitionen in öffentliche Infrastrukturprojekte, erneuerbare Energien und das Gesundheitswesen.
Der Arbeitskräftemangel bleibt im Bau ein dominantes Hemmnis. Rund vier von zehn Unternehmen sind davon betroffen. Die ungenügende Nachfrage akzentuiert sich, fast jedes dritte Unternehmen betrachtet diese als Hemmnis. Im Bauhauptgewerbe hat die ungenügende Nachfrage den Arbeitskräftemangel als meistgenanntes Hemmnis abgelöst.
In der Gesamtschweiz erwartet die Baubranche eine gleichbleibende Geschäftslage, Bautätigkeit und Nachfrage sowohl im Bauhauptgewerbe als auch im Baunebengewerbe. Etwas gedämpfter ist die Erwartung unter Unternehmen in der Kernregion Ostschweiz: Bautätigkeit und Nachfrage nehmen gemäss Erwartungen der Unternehmen ab, die Geschäftslage bleibt stabil. Das Ostschweizer Bauhauptgewerbe erwartet eine Verschlechterung der Nachfrage, Bautätigkeit und Geschäftslage.