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«Die Wirtschaftsregion Appenzell ist Lebensraum»

Neu im IHK-Vorstand: Gabriela Manser «Die Wirtschaftsregion Appenzell ist Lebensraum»

Edith Horváth Kommunikation

Vor 20 Jahren hat Gabriela Manser den Familienbetrieb, die Goba AG, in der dritten Generation von ihren Eltern übernommen. Seit Mitte 2018 ist sie Präsidentin der Handels- und Industriekammer Appenzell Innerrhoden (HIKA) wie auch im Vorstand der IHK St. Gallen-­Appenzell. Mit ihrer erfrischenden und querdenkerischen Art bringt sie neuen Wind und ungewöhnliche Sichtweisen in die Vorstände der beiden Wirtschaftsverbände.

Viel Holz und grosse Fenster prägen den Neubau der Goba in Gontenbad. Vorbei am Laden mit den Eigenprodukten befindet sich der helle, offene Empfang. Obwohl das Projekt bereits im Herbst fertiggestellt wurde und seither dort gelebt und gearbeitet wird, riecht es immer noch nach frischem Holz.

Neubau abgeschlossen

Nach Abschluss des Bauprojekts letztes Jahr hatte Gabriela Manser, CEO der Goba AG, wieder Zeit für anderes und entschied sich nach Anfrage, das Präsidium der Handels- und Industriekammer Appenzell Innerrhoden (HIKA) zu übernehmen, worauf sie kurz später auch in den Vorstand der Industrie- und Handelskammer St. Gallen-Appenzell (IHK) gewählt wurde. «Ich freue mich, Einsitz in diesen Verbänden zu haben und unternehmerisch-politisch mitgestalten zu dürfen. Als Unternehmerin denke ich über die Kleinräumigkeit von Appenzell hinaus und finde es wichtig, dies auch regional, national und international zu tun», sagt Gabriela Manser.

Doppelrolle bei der IHK

Als Vorstandsmitglied bei der IHK sieht sie sich in einer Doppelrolle: «Zum einen bin ich dort als Vertreterin der HIKA, zum anderen repräsentiere ich auch ein Ostschweizer Unternehmen. Ich probiere die Stimme der HIKA reinzubringen, kenne aber auch die Bedürfnisse der Goba und probiere das so gut als möglich zusammenzubringen.» Im Vorstand gibt es Personen, die schon einige Jahre mehr Erfahrung haben und die Zusammenhänge zwischen Politik, Wirtschaft und Verbänden bestens kennen. Und trotzdem ist sie wohl das einzige Vorstandsmitglied, das einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat.

Sie gibt Unternehmerinnen und Unternehmern eine Stimme, damit sie gehört werden und die Rahmenbedingungen für KMU nicht enger und unfreundlicher werden. Auch gibt sie Frauen eine Stimme: «Ich finde es in der Wirtschaftswelt nötig, dass diese Stimme da ist. Das motiviert auch andere, in einem Verband mitzumachen und sich einzubringen.»

Appenzell hat viel zu bieten

Zur Wirtschaftsregion Appenzell sagt Gabriela Manser: «Das ist Lebensraum: Da geht es um Arbeitsplätze, Wohnen, gesunde Entwicklung für die Region, den Kanton. Wir wollen in der Ostschweiz ja nicht die Mann- und Frauenpower für Zürich liefern. Wir wollen das, was wir schon haben, gut pflegen, denn das kann ja auch noch wachsen.» Die Ostschweiz habe eine Drehscheibenfunktion und es gäbe keinen Grund, sich kleiner zu machen, als man ist. Es gibt schon viele Bemühungen, dem Wirtschaftsstandort Kraft zu geben und Fachkräfte hierherzuholen.

Was beschäftigt die Goba AG?

Die Lebensmittelgesetzgebung in der Schweiz ändert sich ständig: «Da wird fest auf den EU-Raum geschaut, was sehr herausfordernd für ein kleines Unternehmen ist.» Des Weiteren ist die Zuckersteuer ein wichtiger Punkt. Auch die Recyclingfrage beschäftigt die Goba AG: «Wir haben auch PET-Flaschen und sind daran interessiert, die jetzt schon sehr hohe Quote von 87% zu verbessern. Wir möchten ein funktionierendes System aufrechterhalten und nicht durch eines ersetzen, das womöglich gar nicht funktioniert und viel kostet.»

Arbeit mit Privatem verbinden

Den Begriff Work-Life-Balance findet Gabriela Manser für sich sehr unpassend: «Ich möchte, dass mein Arbeiten auch mein Leben ist. Es ist mir ein grosses Anliegen, in der Firma ein herzliches Klima zu haben.» Ihre Freizeit geniesst sie bei einem Spaziergang oder sie holt sich Inspirationen in Kunstmuseen, zusammen mit ihrem Mann Urs Füglistaller.