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IHK-Publikation: Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende

Vademecum Energie IHK-Publikation: Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende

24. August 2022 | Die Entwicklungen der letzten Monate haben die Bedeutung einer sicheren Energieversorgung in Europa wieder in das kollektive Bewusstsein gebracht. Zudem stellt uns die Energiewende vor eine grosse Herausforderung. Die Ostschweizer Wirtschaft bekennt sich zum Netto-Null-Ziel und trägt ihren Teil zur Erreichung bei. Die beiden IHK St.Gallen-Appenzell und Thurgau verorten Handlungsbedarf in der Energiepolitik.

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des neusten EcoOst-Vademecums.

Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende

Es liegt eine grundlegende Transformation vor uns, die sich innert weniger Jahrzehnte vollziehen soll. Die Schweiz soll bis 2050 unter dem Strich keine Treibhausgasemissionen mehr ausstossen. Ein fundamentaler Umbau der Energieversorgung und des -verbrauchs ist dafür die Voraussetzung. Die Ostschweizer Wirtschaft bekennt sich zu diesem Netto-Null-Ziel und trägt ihren Teil zur Erreichung bei. Zahlreiche Unternehmen verfolgen eigene, ambitionierte Pläne.

Die Schweiz wiegt sich in einer Scheinversorgungssicherheit

Zur Bewältigung der Energiewende ist die ökologische Nachhaltigkeit ein wichtiges, aber nicht das einzige Ziel. Grundlage einer fortschrittlichen Wirtschaft ist eine garantierte Energieversorgungssicherheit, heute und in Zukunft. Schmerzhaft offenbaren sich Versorgungslücken, die Schweiz wiegt sich in einer Scheinversorgungssicherheit: Angebotsschocks bei den fossilen Energieträgern, ausgelöst durch die russische Invasion in der Ukraine; gleichzeitig Unsicherheiten bei der Verfügbarkeit französischen Atomstroms. Kommt es diesen Winter zu einer Energiemangellage? Und wenn nicht diesen Winter, wann dann?

Gescheiterte Energiestrategie 2050

Mit der Energiestrategie 2050 wurde die vergleichsweise zuverlässige und CO2-arme Kernenergie vorschnell und ohne belastbare Ersatzstrategie einer zeitgeistigen Laune geopfert. Zur Deckung der gravierenden saisonalen Stromlücken, die dadurch entstehen werden, setzt der Bund primär auf einen starken vorübergehenden Ausbau des Imports und die Annahme, dass nicht nur der Energie-, sondern auch der Stromverbrauch dereinst abnehmen werden.

Doch beides beruht auf dem Prinzip Hoffnung. Weder wird der Stromverbrauch abnehmen, wenn die Elektrifizierung der Mobilität und der Heizungssysteme voranschreitet, noch kann die Schweiz beim Import aus dem Vollen schöpfen – insbesondere nicht ohne Teilnahme am europäischen Strommarkt.

Mangellage verhindern, bevor sie eintritt

Weder die aktuelle Energiestrategie noch ein nationaler Alleingang garantieren längerfristig die Versorgungssicherheit. Die Politik ist daher gefordert, die Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft wieder stärker an diesem Ziel auszurichten. Das Schadenspotenzial einer unzuverlässigen, lückenhaften oder mangelhaften Versorgung ist enorm. Daher identifizieren die IHK vier Handlungsfelder, in welchen deutliches Verbesserungspotenzial besteht. Diese werden im Vademecum zur Energieversorgungssicherheit weiter aufgeführt.

IHK-Vademecum zur Energieversorgungssicherheit

In der EcoOst-Publikation Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende beleuchten die IHK St.Gallen-Appenzell und IHK Thurgau die Energieversorgung der Schweiz im europäischen Kontext. Mit Gastbeiträgen von Matthias Berthold von der FH OST, Dr. Jörg Spicker von Swissgrid und Daniela Decurtins vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie bietet das Vademecum eine fundierten Überblick über die Herausforderungen der Energiepolitik. Vor diesem Hintergrund wird auch die gemeinsame Position der beiden IHK hergeleitet und vorgestellt.